Theologe erhebt Vorwürfe gegen Bischof Schwarz

In Sachen Vorwürfe gegen den St. Pöltner und ehemaligen Kärntner Bischof Alois Schwarz hat sich eine neue Stimme zu Wort gemeldet: Der Kärntner Theologe und Psychotherapeut Arnold Mettnitzer erhebt schwere Anschuldigungen gegen Schwarz.

Gegen Schwarz gibt es seit seinem Wechsel in die Diözese St. Pölten vor etwa einem Jahr Vorwürfe der Korruption und eines dem Bischofsamt unangemessenen Lebensstils, aber auch wegen der Führung von Bistum und Diözese. Mettnitzer hielt nun im Rahmen des Mittwochgebets am Mittwochabend im Klagenfurter Dom eine Ansprache, in der er sich direkt an Schwarz wandte. Eine Abschrift davon liegt dem ORF vor.

Der Theologe erinnerte Schwarz an die gemeinsame Studienzeit im Wiener Priesterseminar. „Den humorvollen, unerschrockenen Bauernbuben“ Schwarz habe er damals geschätzt, seiner „manchmal siebensüßen Bauernschläue nicht immer vertraut“, so Mettnitzer.

„Zynismus, Despotismus“

Schwarz’ Humor habe sich, „so jedenfalls erlebte ich es, in Zynismus verwandelt, Deine Unerschrockenheit in Despotismus, Deine Bauernschläue in einen äußerst fragwürdigen Umgang mit der Wahrheit. Mehrmals hast Du mir ins Gesicht gelogen, um Deines zu wahren!“ Mitarbeiter hätten sich vor dem Bischof zurückziehen müssen, „weil Du sie durch Deinen Umgang mit der Wahrheit in schwere Gewissensnöte gebracht hast“.

Der Theologe Arnold Mettnitzer

Werner Krug

Theologe Mettnitzer: „Gegner nicht widerlegt, sondern bespitzelt“

Mit Hinweis auf Augustinus von Hippo, der die schwierige Aufgabe eines Bischofs beschrieb äußerte Mettnitzer zwar Verständnis. „Ich werfe Dir aber vor, dass Du Deine Gegner nicht widerlegt, sondern bespitzelt hast, Streitende so nicht besänftigt, sondern gerade dadurch erst recht Öl ins Feuer gegossen hast, das seither lodert und der Gemeinschaft der Kirche schweren Schaden zufügt.“

Als jemand, der das Priesteramt aus Liebe zu einer Frau verlassen habe, würde es ihm, Mettnitzer, „im Traum“ nicht einfallen, Schwarz „so es ein solches geben sollte – das intime Verhältnis zu einer Frau zum Vorwurf zu machen. Im Gegenteil: Ich gönne Dir diese Erfahrung aus tiefster Überzeugung mit allen Fasern meines Herzens!“

„Verantwortung als Bischof mit Frau geteilt“

Der Theologe weiter: „Was ich Dir aber in diesem Zusammenhang vorwerfen muss - und Du weißt, dass ich damit nicht allein bin - ist, dass Du Deine Verantwortung als Bischof mit einer Frau geteilt und dadurch viele Deiner Mitbrüder im Priesteramt fassungslos und zu ohnmächtigen Statisten degradiert hast.“ Garniert habe Schwarz das Ganze dann noch Freunden gegenüber mit einem zynischen Kommentar: „Du würdest Deine Verpflichtung zum Zölibat so leben, dass Dich eine eventuelle römische Lockerung des Zölibatsversprechens nicht unvorbereitet treffen könne ...“

Der Kärntner Bischof Alois Schwarz

Kathpress/Henning Klingen

Bischof Alois Schwarz

Mettnitzer erwähnte seine 87-jährige Mutter, die als Altbäuerin im Heim die Vorgänge rund um die Kärntner Diözese noch immer mit Interesse verfolge und die nun vorhabe, ihren Kirchenbeitrag einzubehalten, bis die Kirche in Kärnten „wieder in Ordnung“ sei.

Hoffen auf Eingeständnis

„Wenn da Bischof nach oll dem, was passiert ist, hergeaht und si hinstellt und sogt: „In bin holt a lei a Mensch und hon long nit vastondn, wos i do ongrichtet hon, bittenkgorschean tuabs ma dos vazeihn!’ – donn waret ois lei holb so schlimm – und a Ruha war“, zitierte der Theologe und „weltliche Seelsorger“ (Mettnitzer) seine Mutter.

Auf dieses Eingeständnis hoffe er immer noch. "Aus ganzem Herzen wünsche ich Dir im Sinne dieser Hoffnung, dass Du in Wort und Tat aus dieser Deiner persönlichen Sackgasse herausfinden kannst. (...) „Lass Dich dabei ermutigen von den vielen Menschen, die jeden Mittwoch hier im Klagenfurter Dom ein beeindruckendes Zeichen einer lebendigen Kirche mündiger Christen setzen. Niemandem hier, so bin ich überzeugt, geht es dabei um Rache; wohl allen um Klärung, ohne die ein Neubeginn nicht vorstellbar ist.“

gril, religion.ORF.at

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