Lehrer in Pakistan nach Blasphemievorwürfen in Haft

In Pakistan ist ein hinduistischer Lehrer nach Vorwürfen der Blasphemie verhaftet worden. Das erklärte ein Polizeibeamter der südlichen Provinz Sindh am späten Sonntagabend (Ortszeit) auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Der Lehrer war am Samstag von einem Schüler der Gotteslästerung beschuldigt worden. Die Vorwürfe hatten in dem muslimisch dominierten Land Proteste von Tausenden Menschen ausgelöst. Sie griffen am Sonntag eine Privatschule und einen Hindu-Tempel im Bezirk Ghotki an und blockierten eine Schnellstraße.

Tod als Höchststrafe

Der Vorwurf, den Islam oder den Propheten Mohammed beleidigt zu haben, kann in Pakistan extreme Reaktionen auslösen. In der Vergangenheit wurden Beschuldigte in einigen Fällen erschossen, lebendig verbrannt oder zu Tode geprügelt. Die Höchststrafe für Gotteslästerung ist die Todesstrafe. In der Vergangenheit wurden in Pakistan vorwiegend Angehörige nicht-muslimischer Minderheiten der Blasphemie beschuldigt, aber nicht ausschließlich.

Große Bekanntheit erreichte der Fall der Christin Asia Bibi. Wegen des Vorwurfs der Gotteslästerung verbrachte sie mehr als acht Jahre im Todestrakt. Gegen massive Proteste radikalislamischer Gruppen wurde ihr Urteil 2018 vom Obersten Gerichtshof aufgehoben. Ihrem Anwalt zufolge reiste die zweifache Mutter damals nach Kanada aus.

religion.ORF.at/dpa

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