Missbrauchsverdacht: US-Weihbischof zurückgetreten

Papst Franziskus hat den Rücktritt des unter Missbrauchsverdacht stehenden New Yorker Weihbischofs John Jenik (75) angenommen, wie der Vatikan am Donnerstag mitteilte. Jenik ließ sein Amt bereits seit Anfang November 2018 ruhen.

Ein unabhängiges Laiengremium hatte zuvor erklärt, die Anschuldigungen seien „glaubhaft“, wonach Jenik in den 1980er Jahren, wie es hieß, eine „unangemessene Beziehung“ zu einem damals 13-Jährigen gehabt habe. Erzbischof Timothy Dolan gab die Entscheidung damals bekannt.

Jenik selbst, seit 2014 Weihbischof in New York, hatte damals alle Anschuldigungen in einem Brief zurückgewiesen. Er werde den Vatikan bitten, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu überprüfen. Ob die zuständigen Stellen im Vatikan Ermittlungen aufgenommen haben und zu welchem Schluss sie gegebenenfalls gekommen sind, ist bisher nicht bekannt. Anfang März bereits hatte Jenik die für Bischöfe vorgesehene Altersgrenze von 75 Jahren erreicht.

Diözesen in Insolvenzgefahr

Wie der Vatikan am Donnerstag weiter mitteilte, ernannte der Papst zwei Priester der Erzdiözese New York, Edmund Whalen (61) und Gerardo Colacicco (64), zu neuen Weihbischöfen.

Auch in den USA wurden jahrzehntelang Kinder und Jugendliche von Klerikern missbraucht. Das Thema setzt die US-Kirche stark unter Druck - auch finanziell. Wie kürzlich bekannt wurde, sind mehrere der acht katholischen Diözesen im US-Bundesstaat New York aufgrund Hunderter Klagen wegen sexuellen Missbrauchs unter akuter Insolvenzgefahr. Ursache dafür ist eine Gesetzesänderung, die Opfern seit Mitte August ermöglicht, auch jahrzehntelang zurückliegende Fälle verfolgen zu lassen. Seitdem sind in den acht Diözesen mehr als 400 Klagen eingegangen.

religion.ORF.at/KAP

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