EU-Rabbiner fordern mehr Kontrolle von Social Media

Im Kampf gegen Antisemitismus fordert der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER), Pinchas Goldschmidt, eine stärkere Kontrolle Sozialer Netzwerke.

„Ein großer Teil des Antisemitismus wird über Soziale Medien verbreitet, Anschläge finden mitunter in Echtzeit im Internet statt. Wir sprechen von einem neuen Terrorismus, der auch durch die Sozialen Medien geprägt wird“, sagte der Oberrabbiner von Moskau in London im Interview der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Es gibt in diesem Bereich leider keine ausreichende Kontrolle.“

Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER), Pinchas Goldschmidt

Reuters/Heinz-Peter Bader

CER-Präsident Goldschmidt: „Ein Mensch kann Millionen von Leuten über das Internet beeinflussen.“

Zwar seien die meisten Menschen für Meinungs- und Redefreiheit. „Wir müssen aber verstehen, dass jemand, wenn er seinen Hass über die Sozialen Medien verbreitet, dies viel mehr Reichweite hat, als wenn er das über ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber tut. Ein Mensch kann Millionen von Leuten über das Internet beeinflussen“, sagte Goldschmidt.

„Regierungen müssen viel mehr unternehmen“

Zudem würden darüber Menschen mitunter radikalisiert. „Regierungen müssen viel mehr unternehmen, um zu kontrollieren, was über die Sozialen Medien verbreitet wird und diese auch stärker regulieren.“ Auch Internetkonzerne müssten aktiver werden.

Der Oberrabbiner forderte außerdem: „Es muss ein Monitoring von gefährlichen Leuten geben: Menschen, die in Beziehung mit radikalen Gruppen stehen. Hier rede ich von ‚tickenden Bomben‘. Und von Gruppen, die sich organisieren, um einen Anschlag zu begehen.“ Insgesamt müsse der politische Wille da sein, Menschen, die eine Straftat begehen, konsequent zu bestrafen.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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