IGGÖ sieht „Ablenkungsmanöver“ der FPÖ

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) sieht den Vorschlag des Wiener FPÖ-Chefs Dominik Nepp, wonach die Auflösung der Gemeinschaft geprüft werden solle, als „Ablenkungsmanöver“ von „eigenen Skandalen“. Nepp reagierte mit einem Rundumschlag.

„Wer Muslimen die freie Religionsausübung verwehren will, steht im Widerspruch zu unserer demokratischen Staatsordnung“, erklärte IGGÖ-Präsident Ümit Vural am Dienstag in einer Aussendung. Der Plan der IGGÖ in den Bundesländern, würdige Räumlichkeiten samt Moschee zu etablieren, sei nicht nur rechtens, sondern auch dringend notwendig, um den Islam in Österreich transparenter zu machen.

„Hinterhof-Moschee“ obsolet machen

„Jahrelang hat man sich bei den Muslimen beschwert, sie würden nur in ihren Hinterhof-Moscheen bleiben. Aber wenn man würdige Moschee-Bauten anstrebt, die die Hinterhöfe obsolet machen würden, passt es gewissen Kreisen auch nicht.“

Die FPÖ dürfe „sehr gerne“ die Auflösung der IGGÖ prüfen lassen: „Doch diese Energie wäre bei der Aufarbeitung der eigenen Skandale womöglich besser aufgehoben.“

FPÖ will IGGÖ Status entziehen

Der neue, vorerst noch geschäftsführende Landesparteiobmann der Wiener FPÖ, Vizebürgermeister Dominik Nepp, hatte sich dafür ausgesprochen, die Auflösung der Islamischen Glaubensgemeinschaft zu prüfen. Auch solle der Status der Gemeinschaft als offizielle Vertretung für Musliminnen und Muslime aberkannt werden, forderte er gegenüber der APA. Anlass dafür ist der in einem Interview geäußerte Wunsch des IGGÖ-Präsidenten Vural, eine größere Moschee in jedem Bundesland zu errichten.

Nepp reagierte am Mittwoch in einer Aussendung auf die IGGÖ. Laut Nepp werden „immer mehr muslimische Gläubige in Gebetsräumen radikalisiert“, kleine Mädchen würden zum Kopftuchtragen gezwungen und in Schulen würden „aggressive Muslime als Scharia-Polizei auftreten“. Er werde sich von der Islamischen Glaubensgemeinschaft nicht bei der Bekämpfung islamistischer Strömungen „einschüchtern“ lassen. Die IGGÖ bezeichnete Nepp als einen „Dachverband für den radikalen Islamismus“. Er kündigte an, dass die FPÖ in den kommenden Tagen Unterlagen an das Kultusamt übermitteln und um die Prüfung einer Aberkennung der IGGÖ als offizielle Vertretung der Musliminnen und Muslime ersuchen werde.

religion.ORF.at/APA

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