Altabt Angerer von Stift Geras verstorben

Der ehemalige Abt des Stiftes Geras, Joachim Angerer, ist am Sonntag im 86. Lebensjahr im Landesklinikum Baden verstorben. Das berichteten die „Niederösterreichischen Nachrichten“ („NÖN“, Montag-Ausgabe).

Angerer wurde am 8. Februar 1934 im bayrischen Rottenbuch geboren. Er studierte katholische Theologie in Rom, wo er 1960 auch seine Priesterweihe empfing. Darüber hinaus studierte Angerer auch Orgel und Kapellmeisterei sowie Altphilologie. 1963 übersiedelte er nach Österreich und war danach als Pfarrer in Eibenstein an der Thaya tätig. 1969 trat Angerer in den Prämonstratenserorden ein.

1972 promovierte er zum Doktor der Philosophie und lehrte ab 1974 an der Universität Wien, wo er sich 1977 habilitierte. Angerers Forschungsschwerpunkt bildeten Schriften zur Melker Klosterreform. Er war ab 1979 Prior, von 1986 bis 2004 Abt des Stiftes Geras, für dessen Renovierung er sich stark einsetzte.

(V.l.n.r.) Prälat Joachim Angerer, BM Claudia Schmied und Ernesto Cardenal, Überreichung des "Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse" am 26. März 2010 in Wien

APA/Helmut Fohringer

(V.l.n.r.) Prälat Joachim Angerer, die damalige Bundesministerin Claudia Schmied und der nicaraguanische Revolutionär Ernesto Cardenal, Überreichung des „Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse“ am 26. März 2010 in Wien

Außerdem wurde in seiner Amtszeit das Stift Pernegg saniert und zum Fasten- und Seminarzentrum ausgebaut. Angerer war unter anderen Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse sowie des Silbernen Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienst um das Bundesland Niederösterreich.

Bekannt durch Kritik an Krenn

In Angerers Zuständigkeit fielen als Abt ebenso Klosterneugründungen im deutschen Fitzlar und im brasilianischen Itinga. Seine oft auch über die Medien kundgemachte Kritik an dem damaligen St. Pöltner Diözesanbischof Kurt Krenn und die eigene Vorliebe für Motorräder machten den Abt im weißen Habit einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Nachdem Ende 2003 bekannt wurde, dass das Stift Geras auf einem großen Schuldenberg sitzt, und nach Konflikten innerhalb der Klostergemeinschaft trat Angerer zu seinem 70. Geburtstag von seinem Amt zurück.

Abt Martin Felhofer von Stift Schlägl wurde zum Administrator ernannt, Erzabt Edmund Wagenhofer von der Erzabtei St. Peter zum päpstlichen Visitator. 2007 wählten die Geraser Chorherren schließlich Prohazka zum neuen Abt. Dieser konnte 2008 gemeinsam mit Felhofer und Wagenhofer die Entschuldung des Stifts bekanntgeben.

Ein Termin für das Begräbnis Angerers steht noch nicht fest.

religion.ORF.at/APA/KAP

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