„Große Freude“ über neuen Kärntner Bischof

Unter anderen hat der St. Pöltener Bischof Alois Schwarz am Dienstag angesichts der Ernennung von Josef Marketz zum Kärntner Bischof und somit zu seinem Nachfolger mit „großer Freude“ reagiert.

Er habe ihn als „menschennahen Seelsorger“ schätzen gelernt, „als weltkirchlich engagierten und über Grenzen hinaus denkenden Menschen, (...) als Wegbegleiter“. Das Domkapitel mit Dompropst Engelbert Guggenberger teilte in einer kurzen Stellungnahme mit, man heiße Marketz „als neuen Bischof der Diözese Gurk herzlich willkommen und sichert ihm Unterstützung und Loyalität zu“.

Das Domkapitel freue sich, dass ein Priester aus der Diözese bestellt werde. Marketz bringe „reiche seelsorgerische und administrative Erfahrung“ mit. „Als neuer Bischof steht er ganz im Sinne von Papst Franziskus für eine Kirche, die von Jesus Christus her für den Menschen da ist.“ Es möge ihm gelingen, das Vertrauen in das Bischofsamt wieder herzustellen.

Vorwürfe gegen Vorgänger Schwarz

Guggenberger war nach dem Wechsel von Schwarz nach St. Pölten vom Domkapitel zum Administrator gemacht worden. Öffentlich wurden Schwarz Verfehlungen in Amts- und Lebensführung vorgeworfen, was dieser stets zurückwies. Es folgte eine päpstliche Visitation unter dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Schließlich setzte Papst Franziskus Guggenberger als Administrator ab und Militärbischof Werner Freistetter ein.

Aus der Diözese reagierte auch das „Forum mündige Christen“ auf die Bestellung Marketz’. Die Laiengruppe, in der sich viele aus der kirchlichen Belegschaft engagieren, hatte sich für Guggenberger als neuen Bischof stark gemacht. In einer Aussendung hieß es, Marketz „entspricht in vielerlei Hinsicht dem Anforderungsprofil des Papstes“.

Hoffen auf mehr Bescheidenheit

Es sei zu hoffen, dass der neue Bischof die „fürstbischöfliche Hofhaltung seines Vorgängers“ nicht fortsetzen, bescheidener leben und sein Engagement den Benachteiligten vorbehalten werde. Die „Causa Schwarz“ bedürfe weiterhin Klärung, Marketz müsse die Glaubwürdigkeit der Kirche zurückgewinnen. „Keine leichte Aufgabe, auch für einen Bischof, der selbst durchaus glaubwürdig erscheinen mag“, so Betriebsratsobmann Gabriel Stabentheiner.

Für die Caritas Kärnten reagierte Marion Fercher, die kaufmännische Geschäftsführerin, und lobte die Arbeit des scheidenden Direktors. Marketz habe auch Konflikte nicht gescheut, eine stabile Organisationsstruktur aufgebaut und einen partizipativen Führungsstil eingeführt. Der neue Bischof werde den neuen Direktor der Caritas in einigen Monaten bestellen, „was uns zuversichtlich und voller Vertrauen in die Zukunft blicken lässt, dass für eine kompetente und großherzige Nachfolge gesorgt wird“.

Schönborn: Ernennung „starkes Zeichen“

Kardinal Christoph Schönborn hat erfreut auf die Ernennung von Josef Marketz zum neuen Bischof von Gurk-Klagenfurt reagiert. Es sei dies eine „gute, erfreuliche Entscheidung“, sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz am Dienstag in einer ersten Reaktion gegenüber Kathpress, in der er auf Marketz’ langjährige Erfahrung als Priester, Seelsorger, Pastoralamtsleiter und zuletzt auch als Kärtner Caritas-Direktor verwies. Er glaube, dass Marketz „sehr positiv“ in Kärnten als Bischof aufgenommen werde, „und dass er diesen Dienst wirklich zum Wohl und zur Freude der Menschen wahrnehmen wird“.

Dass nach langen Jahren wieder ein gebürtiger Kärntner dort Bischof werde und dass dieser nun erstmals der slowenischen Volksgruppe angehöre, sei ein „wichtiges Zeichen für Österreich“, so der Wiener Erzbischof weiter. Die Volksgruppen erhielten durch die Bischofsernennung einen besonderen Akzent.

Lackner: „Erfahrener Leiter“

„Außerordentliche Freude“ signalisierte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der bei der Bischofsweihe am 2. Februar 2020 der Hauptkonsekrator sein wird, über die Ernennung des Kärntner Bischofs. Marketz sei ein „Kenner der Diözese“, ein „erfahrener Leiter“ und habe „das Ohr bei den Menschen“, so der frühere Visitator der Diözese Gurk-Klagenfurt in einer Stellungnahme.

Er selbst habe den künftigen Bischof als „besonnenen und auf Ausgleich bedachten Priester in der Diözesanleitung erlebt, auch in unruhigen Zeiten“. Marketz werde ein „verbindender Bischof für die Kärntnerinnen und Kärntner“ sein.

Landau gratuliert „Mann des Dialogs“

Als „Bischof ganz im Sinne von Papst Franziskus“ bezeichnete Caritas-Präsident Michael Landau den neuen Kärntner Oberhirten. Marketz zeichne sich durch „einfachen Lebensstil und persönliche Bescheidenheit aus“, zudem kenne er ihn als „Priester, der auf Menschen zugeht, für den Glaube viel mit Freude und Weite zu tun hat“ und als „Mann des Dialogs“, erklärte Landau in einer Aussendung vom Dienstag.

Das Herz des künftigen Bischofs schlage für die Armen und für gelebte Nächstenliebe. Den Papst-Sager „lieber eine ‚verbeulte‘ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist“, habe Marketz oft zitiert.

Doch auch reichliche Seelsorge- und Führungsqualitäten seines Klagenfurter Amtskollegen hob der Caritas-Präsident hervor. Marketz verfüge über ein „großartiges Charisma, Menschen zu begleiten und unterschiedliche Sichtweisen gut zu vereinen“, zudem viel Humor und tiefen Glauben. Als Direktor habe er im Zeitraum von fünf Jahren die Kärntner Caritas „mit ungemein viel Energie und Kreativität weiterentwickelt“ und zahlreiche Projekte gestartet, darunter das Social Business-Projekt „magdas“ in Klagenfurt.

religion.ORF.at/APA/KAP

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