Auschwitz Komitee verurteilt Gräberschändung
Die antisemitische Schändung der Grabstätten empöre und bestürze die Überlebenden des Holocaust in vielen Ländern dieser Welt, teilte der Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, am Mittwoch mit.
Die Aggressivität und der Hass solcher Aktionen werde als unmittelbare Bedrohung alles jüdischen Lebens empfunden. „Die Überlebenden haben Angst um das Fortleben ihrer Familien in Europa“, so Heubner. Angesichts des immer wieder aufflammenden und bewusst auf die Friedhöfe getragenen Hasses seien sie nicht mehr sicher, ob ihre Enkel künftig in Europa eine Heimat haben werden, sagte Heubner.
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Hakenkreuze auf Grabsteinen
Unbekannte hatten 107 Grabstätten auf dem jüdischen Friedhof in Westhoffen, rund 25 Kilometer von Straßburg entfernt, mit antisemitischen Inschriften beschmiert, wie die Präfektur Bas-Rhin am Dienstag bekannt gegeben hatte. Auf Fotos waren schwarze Hakenkreuze auf den Grabsteinen zu sehen.
Auch auf dem jüdischen Friedhof der Gemeinde Schaffhouse-sur-Zorn waren antisemitische Graffiti entdeckt worden. Der französische Innenminister Christophe Castaner sollte am Mittwoch den Friedhof in Westhoffen besuchen und dort mit der jüdischen Gemeinde sprechen.
Polizeieinheit gegen Hass geplant
Nach der Schändung will Frankreich eine neue Polizeieinheit zum Kampf gegen Hass einrichten. Der französische Innenminister Christophe Castaner sagte am Mittwoch bei einem Besuch auf dem Friedhof in Westhoffen bei Straßburg, er habe sich mit der Spitze der Gendarmerie auf ein „nationales Amt zum Kampf gegen Hass geeinigt“.
Die neue Einheit soll nach den Worten des Innenministers mit der Suche nach den Verantwortlichen für die Grabschändung beauftragt werden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte die Tat scharf. „Antisemitismus ist ein Verbrechen und wir werden ihn bekämpfen, in Westhoffen und überall, bis unsere Toten in Frieden ruhen können“, schrieb Macron am Dienstagabend im Onlinedienst Twitter.
Vermehrt Vorfälle in den letzten Jahren
Im Elsass kommt es seit einigen Jahren verstärkt zu solchen Vorfällen. Erst im Februar waren auf einem jüdischen Friedhof in Quatzenheim rund hundert Grabsteine mit Hakenkreuzen beschmiert worden. Auch in Paris tauchten in diesem Jahr antisemitische Schmierereien auf.
In Frankreich war die Zahl antisemitischer Übergriffe im vergangenen Jahr um 74 Prozent gestiegen. Macron kündigte ein härteres Vorgehen gegen die Täter an. Die israelische Regierung äußerte sich sehr besorgt.
religion.ORF.at/APA/dpa/AFP