Zehn Jahre Missbrauchsskandal: „Echte Aufklärung“

Rund zehn Jahre nach der Aufdeckung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche in Deutschland hat es nach Ansicht der Opferinitiative „Eckiger Tisch“ vielerorts noch „keine echte Aufklärung und Aufarbeitung“ gegeben.

Es gebe „einige Leuchttürme in der Landschaft“ wie das Kloster Ettal und die Regensburger Domspatzen, aber „ansonsten fängt es erst an“, sagte Sprecher Matthias Katsch der Deutschen Presse-Agentur.

Er hoffe, dass die Bischöfe im Frühjahr endlich grünes Licht für die unabhängige und transparente Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch nach einheitlichen Kriterien geben werden. Dann könnten unabhängige Forscher in die Archive der Bistümer gehen und „unabhängig von der Person die Verantwortung“ benennen - was bisher noch nicht passiert sei.

Für Betroffene „verlorene Zeit“

Gesellschaftlich sei viel in Bewegung geraten. Aber: „Aus persönlicher Sicht von Betroffenen waren das zehn Jahre verlorene Zeit, wenn es um Unterstützung und Hilfe für Opfer geht“, sagte Katsch. Das „klarste Beispiel“ dafür sei: „Dass wir die Entschädigungsdebatte erst jetzt führen.“ Katsch hatte im Januar 2010 die Aufdeckung des Missbrauchsskandals am Berliner Canisius-Kolleg mit ins Rollen gebracht. Er gehört auch einer Expertenkommission der Bundesregierung zur Aufarbeitung von Missbrauch an.

Der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Fragen des sexuellen Missbrauchs, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, will sich am (heutigen) Donnerstag zum Missbrauchsskandal äußern, der vor zehn Jahren öffentlich wurde.

religion.ORF.at/dpa

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