Bestsellerautor und Mönch: Anselm Grün ist 75

Der deutsche Benediktinerpater Anselm Grün wird am Dienstag 75 Jahre alt. Er gilt als einer der erfolgreichsten Autoren christlicher Literatur. Seine Werke bringen es nach eigenen Angaben auf eine Gesamtauflage von rund 20 Millionen Exemplaren.

Übersetzt wurden sie demnach in rund 30 Sprachen. Derzeit seien etwa 300 Titel lieferbar. Außerdem ist der Pater ein gefragter Redner, Manager-Coach und Kursleiter. Damit komme er auf rund 200 Termine im Jahr, darunter auch in Asien und Lateinamerika.

„Es besteht die Gefahr, dass man abhebt“, sagte Grün im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er sei dankbar, wenn die eigenen Bücher gelesen würden und Säle bei Vorträgen voll seien. Darüber dürfe man sich aber nicht definieren. „Das ist ein Geschenk, und es ist nicht mein Verdienst.“

Kopf vs. Gefühle

Grün stammt aus dem fränkischen Junkershausen, seine Eltern gaben ihm den Namen Wilhelm, er wuchs in München auf. Mit 19 Jahren trat er ins Kloster ein. In den ersten Jahren sei er sehr verunsichert gewesen. „Eingetreten bin ich mit viel Ehrgeiz, sehr kopfgesteuert. Dann kam ich mit meinen Gefühlen in Berührung und habe überlegt: Ist das mein Weg oder nicht?“

Pater Anselm Grün

Daniel Biskup

Bestsellerautor Anselm Grün

Nach seiner Promotion in Theologie absolvierte der Pater noch ein Studium der Betriebswirtschaft. 36 Jahre lang, bis Oktober 2013, war er als Cellerar wirtschaftlicher Leiter der Abtei Münsterschwarzach und damit verantwortlich für die rund 300 Mitarbeiter in 20 klostereigenen Betrieben und dem ordenseigenen Gymnasium mit rund 800 Schülern. Außerdem ist er unter anderem auch Geistlicher Leiter des Recollectio-Hauses.

Meldungen über Spekulationen

Die immer wieder aufkommenden Meldungen, er habe sich an der Börse verspekuliert, bezeichnete Grün als „scheinheilige Debatte, denn wer nicht verliert, kann auch nicht gewinnen“. Über Geld könne man nicht normal reden. „Entweder alle regen sich auf, dass man Verluste gemacht hat. Oder alle regen sich auf, dass man Gewinne gemacht hat. Deswegen sage ich dazu nichts mehr.“

Grundsätzlich werde heute alles sofort kommentiert. „Man wird schnell in eine Ecke gestellt.“ Er nehme bewusst nicht an den Debatten in den sozialen Medien teil, sagte der Pater weiter. Dort gehe „es viel aggressiver zu, wird noch schneller geurteilt als sonst.“

„Ich bin dankbar, dass ich so alt werde, und möchte nun etwas kürzertreten. Aber ob es durchzuhalten ist, weiß ich nicht“, sagte er dem Schweizer Internetportal ERF Medien.

religon.ORF.at/KAP/KNA

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