Papst Franziskus beruft Juristin in Vatikan-Regierung

Papst Franziskus hat eine Frau in die männerdominierte Regierung des Vatikans berufen. Die Juristin Francesca Di Giovanni wird Untersekretärin im Staatssekretariat, teilte der Kirchenstaat am Mittwoch mit.

Es ist das erste Mal, dass ein Führungsposten in dem wichtigsten Dikasterium der Kurie mit einer Frau besetzt wird. Franziskus plädiert immer wieder für mehr Frauen in Führungspositionen in der katholischen Kirche. Die römische Kurie wird aber in allen Spitzenämtern immer noch von Männern geführt.

Weitere Untersekretärinnen sind in der Ordenskongregation und in der Vatikanbehörde für Laien, Familie und Leben tätig. Untersekretäre stehen in den Kurienbehörden an dritter Stelle nach dem Leiter (Präfekten) und dem Sekretär und gehören zum Leitungsteam einer Vatikan-Behörde.

Schlüsselposition für Außenbeziehungen

Das Staatssekretariat ist für die diplomatischen Beziehungen und die Politik des Vatikans zuständig. Die Leitung hat Kardinal Pietro Parolin. Die 67 Jahre alte Italienerin soll die „multilateralen Beziehungen“ koordinieren - dabei geht es um die Außenpolitik des Vatikans. Di Giovanni wurde in Palermo geboren und arbeitet seit 27 Jahren im Staatssekretariat.

„Komplett überrascht“

Sie sei von ihrer Ernennung komplett überrascht worden, sagte sie dem vatikanischen Medienportal Vatican News. „Der Heilige Vater hat sicherlich eine innovative Entscheidung getroffen, die ein Zeichen der Aufmerksamkeit gegenüber Frauen ist. Aber die Verantwortung hängt mehr mit der Aufgabe zusammen als mit dem Fakt, eine Frau zu sein.“

Francesca Di Giovanni stammt aus Sizilien. Sie wurde 1953 in Palermo geboren, erlangte die Befähigung zum Notar und arbeitete in der Verwaltung der Fokolarbewegung, der sie selbst angehört. Seit dem 15. September 1993 ist sie in der Sektion für die Beziehungen mit den Staaten im vatikanischen Staatssekretariat tätig, wo sie stets für den multilateralen Bereich zuständig war. Dabei kümmerte sie sich um Themen wie Migration, internationales Menschenrecht, Kommunikation, internationales Privatrecht, die Lebensbedingungen von Frauen, intellektuelles Eigentum und Tourismus.

religion.ORF.at/dpa/KAP

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