Wien-Besuch von Patriarch Kyrill für 28. Mai geplant

Der geplante Besuch des Moskauer Patriarchen Kyrill I. in Wien nimmt weiter Gestalt an: So teilte die Stiftung „Pro Oriente“ mit, dass der Besuch voraussichtlich am 28. Mai - dem Fest Christi Himmelfahrt nach Julianischem Kalender - stattfinden werde.

Ein wichtiger Programmpunkte könnte dabei die Neuweihe der Wiener russisch-orthodoxen Nikolauskathedrale sein, so die Aussendung vom Sonntag. Nach ihrer Generalsanierung von 2004 bis 2008 hätte die Kathedrale, die in direkter Nachbarschaft zur russischen Botschaft liegt, eigentlich vom früheren Patriarchen Aleksij II. im Dezember 2008 neu geweiht werden sollen. Aleksij starb jedoch überraschend am 5. Dezember 2008. Mit dem Besuch von Kyrill könnte die Sanierung somit mit rund 12 jähriger Verspätung offiziell abgeschlossen werden.

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. segnet Gläubige bei orthodoxen Epiphanias-Fest in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale

APA/AP/Oleg Varov

Der Moskauer Patriarch Kyrill besucht Wien

„Pro Oriente“ berichtete weiters von einem Treffen des Leiters des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew) mit dem österreichischen Botschafter in der Russischen Föderation, Johannes Aigner. Demnach habe das Treffen am 16. Jänner im Außenamt in Moskau stattgefunden. Nach Angaben des Außenamts wurden bei dem Treffen die „interorthodoxen Beziehungen, die kirchliche Situation in der Ukraine, das Verhältnis zwischen russisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirche, aber auch Fragen der praktischen Zusammenarbeit“ besprochen.

Rund 40.000 Russisch-Orthodoxe

In Österreich bekennen sich laut Schätzungen rund 40.000 Menschen zum russisch-orthodoxen Christentum. Die Diözese von Wien und Österreich wurde 1962 gegründet und 2013 staatlich anerkannt. Russisch-orthodoxer Bischof von „Wien und Österreich“ ist seit vergangenem Sommer Metropolit Ioann (Roschtschin).

Die Geschichte der 1899 geweihten Nikolauskathedrale in Wien ist durchaus wechselvoll: Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Kirche geschlossen und unter spanische Obhut gestellt. Ab 1924, dem Jahr, in dem die Sowjetunion und Österreich diplomatische Beziehungen aufnahmen, wurde das Kirchengebäude der sowjetischen Botschaft übergeben, jedoch diente es zunächst nur als Lagerraum. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche der Musikhochschule Wien zur Nutzung übertragen.

Ab 1945 wurde die Kirche mit Unterstützung der sowjetischen Militärkommandantur wieder für die orthodoxen Gläubigen zugänglich gemacht. Der erste sowjetische Stadtkommandant nach der Befreiung Wiens, Aleksij W. Blagodatow, und seine Nachfolger setzten sich dafür ein und stellten auch Soldaten für die Reparaturarbeiten ab. Heute gilt die aufwändig restaurierte und auch im Innenraum neu gestaltete Kathedrale als ein kirchliches Kulturjuwel der Bundeshauptstadt.

religion.ORF.at/KAP

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