Neues Vaterunser für Italiens Katholiken

Italiens Katholikinnen und Katholiken müssen sich an ein anderes Vaterunser gewöhnen: Die Bitte „führe uns nicht in Versuchung“ lautet in der offiziellen Fassung künftig sinngemäß „überlass uns nicht der Versuchung“.

Der Theologe und Erzbischof Bruno Forte begründete die Änderung gegenüber dem Onlineportal Vatican News damit, die neue Übersetzung sei näher am Sinn des griechischen Originals. Ein entsprechend geändertes italienisches Messbuch soll laut Forte nach Ostern erscheinen. Mit Beginn des neuen Kirchenjahrs am kommenden ersten Advent (29. November) tritt die Neuerung in Kraft.

Forte sagte, den Gläubigen sollte die Umstellung keine großen Probleme bereiten. Die veränderte Übersetzung solle helfen, das Vaterunser „bewusster zu beten und näher an dem, was die Intention Jesu war“, so der Erzbischof von Chieti-Vasto, der mehrere Jahre Mitglied der Internationalen Theologenkommission im Vatikan war.

Gott stellt keine Falle

Die Probleme aus der alten Übersetzung „in Versuchung führen“ erklärte Forte mit einer Bedeutungsverschiebung. Dass Gott „uns irgendwie eine Falle stellt“, sei „eine absolut nicht hinnehmbare Vorstellung“, so der Dogmatiker.

Die Italienische Bischofskonferenz hatte die Änderung bereits für die 2008 veröffentlichte neue italienische Bibelübersetzung beschlossen. Darin werden die beiden Vaterunser-Verse in den Evangelien nach Matthäus (Kapitel 6) und nach Lukas (Kapitel 11) jeweils übersetzt mit „non abbandonarci alla tentazione“ (wörtlich: Lass uns in/angesichts der Versuchung nicht im Stich). Die ältere Version lautete: „non ci indurre in tentazione“. Nun wird die Änderung auch in die neue Ausgabe des Messbuchs für Italien einfließen.

religion.ORF.at/KAP

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