Vatikan: Gänsweins Aufgaben „umverteilt“

Der Vatikan hat die Aufgaben des deutschen Kurienerzbischofs Georg Gänswein als Präfekt des Päpstlichen Hauses nach eigenen Angaben neu organisiert.

Gänswein sei aber nicht von dem Amt suspendiert worden, sagte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni heute laut dpa. Erzbischof Georg Gänswein konzentriert sich bis auf Weiteres auf seine Aufgabe als Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Medienberichte über einen veränderten Aufgabenschwerpunkt des Präfekten des Päpstlichen Hauses bestätigte die vatikanische Pressestelle am Mittwoch auf Anfrage.

Die Tatsache, dass Gänswein seit einigen Wochen nicht mehr wie üblich bei Papst-Audienzen zu sehen sei, beruhe auf einer „normalen Umverteilung der verschiedenen Aufgaben und Funktionen“. Dazu gehöre „wie bekannt auch die Rolle des Privatsekretärs des emeritierten Papstes“. Von einer Entlassung sei nichts bekannt, hieß es in der Antwort.

Erzbischof Georg Gänswein und Papst Franziskus

APA/AFP/Andreas Solaro

Papst Franziskus soll laut Medienberichten Erzbischof Gänswein beurlaubt haben

Grund möglicherweise Zölibat-Buch

Zuvor hatte die Zeitung „Die Tagespost“ berichtet, Gänswein sei von seinem Amt als Leiter des Päpstlichen Hauses beurlaubt worden. Statt öffentliche Aufgaben bei Audienzen wahrzunehmen, solle er auf Wunsch von Franziskus dem emeritierten Benedikt XVI. mehr Zeit widmen können. Gänswein selber äußerte sich bisher nicht zu dem Bericht.

Möglicher Grund ist laut der Zeitung eine „unglückliche Präsentation“ eines Buches von Kardinal Robert Sarah über Priestertum und Zölibat, zu dem Benedikt XVI. einen Aufsatz besteuerte. Die Publikation wurde als Affront gegen Franziskus aufgefasst, der möglicherweise eine begrenzte Lockerung der Zölibatspflicht anstrebt.

Gänswein trat seit einigen Wochen nicht mehr öffentlich auf. Als Präfekt des Päpstlichen Hauses begleitet er den Papst bei den wöchentlichen Generalaudienzen. Zudem empfängt er im Apostolischen Palast Staatsgäste, die zu einer Privataudienz mit Franziskus in den Vatikan kommen. Mit dieser Aufgabe hatte Papst Benedikt XVI. seinen langjährigen Vertrauten im Dezember 2012 betraut. Franziskus bestätigte ihn in diesem Amt.

religion.ORF.at/KAP/dpa

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