Pflege: Landau durch Rechnungshof bestätigt

Caritas-Präsident Michael Landau fühlt sich durch den Rechnungshof (RH) in seiner Forderung nach einer „grundlegenden Reform der Pflege“ bestätigt. Er plädierte in einer Aussendung am Freitag für ein „3-Punkte-Pflege-Programm für Österreich“.

Laut Landau ist eine Entlastung pflegender Angehöriger ebenso nötig wie die bessere Unterstützung der Betroffenen - sowohl finanziell als auch mittels mobiler Pflege - sowie ein „Pflegekraftpaket für Pflegekräfte“.

Unter dem Titel „Pflege in Österreich“ hatte der RH davor erstmals eine umfassende Kostenstatistik und die Prognose abgegeben, dass es in Zukunft nicht nur weniger pflegende Angehörige geben wird, sondern vor allem mehr pflegebedürftige Menschen: Bis zum Jahr 2050 sei mit einem Anstieg von derzeit 450.000 auf 750.000 Menschen zu rechnen.

Pflege nicht „selbst zum Pflegefall“

Nur eine Pflegereform könne verhindern, „dass die Pflege selbst zum Pflegefall wird“, mahnte Landau. Und weiter: „Unser Land wird alt aussehen, wenn die Reform der Pflege nicht zügig auf den Weg gebracht wird.“ Zwar seien im Regierungsprogramm „durchaus positive Maßnahmen“ genannt, der RH-Bericht habe aber gezeigt, dass Qualität, Umfang und Kosten der Pflege in Österreich noch immer vom Wohnort der Betroffenen abhängen. „Das kann nicht sein“, kritisierte der Caritas-Präsident. Dringend erforderlich seien „einheitliche Qualitäts-, Versorgungs- und Finanzierungsstandards vom Boden- bis zum Neusiedlersee“.

Ziel müsse es sein, „pflegebedürftige Menschen besser zu unterstützen“. Darum sollte auch der Pflegefonds über das Jahr 2021 verlängert und „zu einem zentralen Steuerungsinstrument im Pflegebereich erweitert werden“, wies der Caritas-Präsident hin.

Mehr als 75.700 zusätzliche Pflegekräfte

Laut Zahlen des RH werden bis 2030 mehr als 75.700 zusätzliche Pflegekräfte benötigt, gleichzeitig gehe die Zahl der pflegenden Angehörigen deutlich zurück. Aktuell werden „knapp 80 Prozent aller pflegebedürftigen Menschen zuhause von Angehörigen betreut und gepflegt“, informierte auch Landau. Diese Angehörigen, aber auch die Pflegekräfte, benötigten dringend mehr Unterstützung und Entlastung.

Anhand der Absolventenzahlen der Ausbildungen könne jedoch schon jetzt vorausgesagt werden, dass spätestens ab dem Jahr 2024 der Personalbedarf nicht mehr mit Absolventen gedeckt werden könne. „Jede Reform ist also zwecklos, wenn wir am Ende des Tages zu wenig Personal haben, das in der Pflege tätig ist, um alte und pflegebedürftige Menschen bestmöglich zu unterstützen“, meinte Landau und forderte eine politische Debatte über neue Ausbildungsformen oder erleichterte Zugänge für Quereinsteiger.

religion.ORF.at/KAP

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