D: Sekretär der Bischofskonferenz kündigt Rückzug an

Weiterer Paukenschlag in der katholischen Kirche in Deutschland: Nach dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (66), hat auch deren langjähriger Sekretär Pater Hans Langendörfer (68) überraschend seinen Rückzug angekündigt.

Zugleich deutete er indirekt an, dass eine Frau Nachfolgerin werden könnte; die Nachfolge sei auch für jemanden ohne Priesterweihe offen. „Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass es jetzt ein guter Zeitpunkt ist, dieses Amt in jüngere Hände zu übergeben“, sagte Langendörfer am Dienstag in einem Interview mit der deutschen Katholischen Nachrichtenagentur (KNA).

Der gebürtige Bonner Langendörfer leitet das Sekretariat der Bischofskonferenz in Bonn seit 1996. In Personalunion ist der Jesuitenpater auch Geschäftsführer des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD), einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, die als ziviler Rechtsträger der Deutschen Bischofskonferenz agiert.

„Synodalen Weg“ mit in Gang gebracht

Langendörfer arbeitete als Sekretär mit den Vorsitzenden Karl Lehmann (bis 2008), Robert Zollitsch (2008-2014) und Reinhard Marx (2014-2020) zusammen. Er war zuvor wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundeskanzleramt unter Helmut Kohl (CDU) sowie Leiter des „Foyers der Jesuiten“ in Bonn. 2019 hatte er gemeinsam mit Marx und den Spitzen des katholischen Laien-Dachverbands ZdK den „Synodalen Weg“ in Gang gebracht, bei dem die katholische Kirche in Deutschland über ihre Zukunft debattiert.

In der 172-jährigen Geschichte der Deutschen Bischofskonferenz waren die Sekretäre bisher stets Priester; vorgeschrieben ist dies jedoch nicht, und auch Frauen könnten dieses Amt übernehmen, wie Langendörfer auf Nachfrage erklärte. In der wesentlich kleineren katholischen Bischofskonferenz für Skandinavien und Island, der sogenannten Nordischen Bischofskonferenz, übt mit der Ordensfrau Anna Marija Kaschner, schon jetzt eine Frau das Amt der Generalsekretärin aus.

Kardinal Marx gibt Vorsitz ab

Erst am 11. Februar hatte der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx erklärt, dass er für eine zweite sechsjährige Amtszeit als Vorsitzender nicht mehr zur Verfügung steht. „Ich finde, es sollte die jüngere Generation an die Reihe kommen“, meinte Marx in seiner Stellungnahme. Gewählt wird sein Nachfolger bei der Frühjahrsvollversammlung Anfang März in Mainz. Der Entschluss von Marx hatte viele Beobachter überrascht, da der von Marx mit auf den Weg gebrachte Reformdialog „Synodaler Weg“ erst startete.

Damit steht die Bischofskonferenz vor einem umfassenden Neuanfang an ihrer Spitze, zumal auch der stellvertretende Vorsitzende, der 69-jährige Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, nicht kandidieren will.

Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie leiten als Ortsbischöfe eine der deutschen 27 Diözesen oder helfen als Weihbischöfe. Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die eine Diözese nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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