Coronavirus: Maßnahmen in Österreichs Kirchen

Das Coronavirus hat die römisch-katholische Kirche in Salzburg zu Vorsichtsmaßnahmen veranlasst. Unter anderem wird auf die Mundkommunion und auf den Händedruck beim Friedensgruß verzichtet.

Um eine Übertragung des SARS-CoV-2-Virus so weit wie möglich zu verhindern, hat Domkustos Johann Reißmeier außerdem das Weihwasser aus den Weihwasserbecken entfernen lassen. Diese Vorkehrung wurde laut einem APA-Bericht in Absprache mit Medizinern und der Diözesanleitung getroffen.

Der Dom sei eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten und „soll bestmöglich ‚Corona-sicher‘ gemacht werden“, informierte die Erzdiözese Salzburg am Mittwoch in einer Aussendung. Bis auf Weiteres werden bei der Kommunion die Hostien nur mehr in Hände gelegt, erklärte Reißmeier. Die Kommunionsspender müssen im Vorfeld die Hände desinfizieren. Um Körperkontakt zu vermeiden, solle beim Friedensgruß statt dem Händeschütteln vorerst ein Nicken oder Verbeugen reichen.

Türklinken werden desinfiziert

Als weitere Hygienemaßnahme desinfizieren Mesner im Dom mehrmals pro Tag jene Stellen, die Gottesdienstbesucher oder Touristen häufig berühren, beispielsweise Türklinken und Handläufe. Anweisungen für die anderen Kirchen der Erzdiözese Salzburg werden bei bestehender Notwendigkeit erfolgen, hieß es.

Kommunion wird ausgeteilt, Hostie

dpa/Franziska Kraufmann

Auf die Mundkommunion soll fürs Erste verzichtet werden

„Wir sind im Kontakt mit den Gesundheitsbehörden, um umgehend auf deren Aufforderung entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Bis jetzt gab es aber noch keine Aufforderung seitens der Behörden an uns“, so der Wiener Diözesansprecher Michael Prüller am Dienstagnachmittag auf Anfrage von religion.ORF.at.

Maßnahmen gegen eine Epidemie sollten stets „abgestimmt und nicht aus der Hüfte geschossen“ erfolgen, erklärte Prüller. Die Kirche halte sich daher ganz an die staatlichen Gesundheitsbehörden.

Südtiroler Bischof warnt vor Panikmache

Vor dem Schüren von Ängsten im Zusammenhang mit dem Coronavirus warnt der Südtiroler Bischof Ivo Muser. Zwar sei verständlich, dass sich die Menschen Sorgen wegen einer weiteren Ausbreitung von Covid-19 machen, sagte Muser am Mittwoch beim Aschermittwoch-Gottesdienst im Bozner Dom. Panikmache aber sei nicht angebracht. „Das hilft nicht weiter und ist auch nicht christlich“, so der Bischof. Ausdrücklich lud Muser zum Gebet für Erkrankte, Ärzte und Pflegepersonal sowie „jene, die jetzt die Verantwortung tragen, jene Maßnahmen zu erlassen, die zum Wohle der Menschen getroffen werden müssen“.

Nach entsprechenden Empfehlungen der Landesbehörden hatte der Südtiroler Bischof am Dienstag die Gläubigen in einer Erklärung vorerst ersucht, die Kommunion nur mit der Hand zu empfangen, den Friedensgruß beim Gottesdienst zu vermeiden und in den Kirchen kein Weihwasser zu nehmen. Anders als mehrere andere Diözesen in Norditalien wurden aber keine Gottesdienste abgesagt oder Kirchen geschlossen.

„Vieles nicht mehr selbstverständlich“

Mit dem Auftreten der Epidemie hätten sich für die Menschen Rhythmus und Planung des Lebens innerhalb kürzester Zeit verändert, verwob Bischof Muser in der Aschermittwoch-Predigt seine Worte zum Coronavirus mit grundsätzlichen Gedanken zur beginnenden Fastenzeit. Die Situation mache nachdenklich. „Auf einmal ist vieles nicht mehr selbstverständlich und es wird uns bewusst, dass wir das Leben nicht einfach in der Hand haben. Ein oberflächlicher oder gar arroganter Zugang zum Leben ist wirklich nicht angebracht“, sagte Muser.

Viele Menschen ließen sich vom Grundsatz „Immer mehr, immer höher, immer reicher, immer schneller“ leiten. In vielen Bereichen führe das zu einer „Übersättigung“, so der Südtiroler Bischof. Aschermittwoch und Fastenzeit „wollen uns gewinnen für eine Entschleunigung, für eine Bekehrung, die uns helfen soll, unsere Lebenseinstellung und unsere Lebensplanung zu überdenken", empfahl Muser das Maßhalten und die Dankbarkeit“ als Haltungen.

religion.ORF.at/APA/KAP

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