Kirchenvertreter für Aufnahme von Geflüchteten

Mehrere römisch-katholische Organisationen haben sich angesichts der Krisensituation an der türkisch-griechischen Grenze für die Aufnahme von flüchtenden Menschen durch Österreich und die Europäische Union ausgesprochen.

„Wie weit sind wir gekommen, dass schutzsuchende Menschen an den Grenzen mit Gewalt abgewehrt werden?“, beklagte die Präsidentin der Katholischen Aktion (KA) der Diözese Linz, Maria Hasibeder, in einer Aussendung am Mittwoch.

Für den Integrationsbeauftragten der Diözese Graz-Seckau, Erich Hohl, wäre es ein Zeichen von herzhafter Solidarität eines reichen Landes mit notleidenden Menschen, wenn die Bundesregierung den Vorschlag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen aufgreifen und zumindest eine begrenzte Zahl besonders schutzbedürftiger Asylsuchender aufnehmen würde.

„Beschämendes Armutszeugnis“

Hasibeder nannte es ein „beschämendes Armutszeugnis", wenn den Regierungen in den EU-Staaten nichts anders einfalle, als bewaffnete Kräfte zur Abwehr von Geflüchteten an die Grenzen zu schicken. Die KA Oberösterreich appellierte an alle politischen Entscheidungsträger, christliche Werte nicht in Sonntagsreden hochzuhalten, sondern in einem entschlossenen humanitären Hilfseinsatz“.

Diesen Wunsch richtete Hasibeder auch explizit an die österreichische Regierung. Dabei sei auch die Aufnahme von notleidenden Menschen ein „moralisches Gebot der Stunde“, betonte die Linzer KA-Präsidentin.

„Regierungsvereinbarung vage“

Der Ansatz der Bundesregierung, in Flüchtlingskrisen die Hilfe vor Ort zu stärken, um Perspektiven zu schaffen und Migrationsursachen zu reduzieren, ist nach Überzeugung des Integrationsbeauftragten Hohl „grundsätzlich sinnvoll“. Allerdings sei in der Regierungsvereinbarung nur recht vage beschrieben, wie die dafür notwendigen Maßnahmen und Hilfestellungen - „die sicher nicht ohne Opferbereitschaft aufzustellen sind“ - konkret aussehen könnten. In der aktuellen Situation bedarf es laut Hohl einer kritischen Prüfung und Konkretisierung.

Der kirchliche Experte begrüßte es weiters, dass Österreich über den Auslandskatastrophenfonds jetzt rasch finanzielle Hilfen zur Verfügung stellt. Die avisierte Höhe der Zuwendung sei dabei „sicher ausbaufähig“. Grundsätzlich sei zwischen Migration und Flucht zu unterscheiden, merkte Hohl an.

Agieren „mit Hirn, Hand und Herz“

„Nicht übersehen werden darf jedoch in der aufkeimenden Debatte, dass es immer um Menschenschicksale geht.“ Besonders Menschen, die vor einem Krieg fliehen müssen, dürften nicht pauschal als illegale Migrantinnen und Migranten abgestempelt werden, sondern verdienten besonderen Schutz. In der Diskussion über Migration und Flucht vor Kriegswirren müsse „mit Hirn, Hand und Herz“ zu agiert werden, so Hohl.

Auch die „Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie“ (ACUS) verurteilte am Mittwoch die Gewalt an der EU-Außengrenze auf das Schärfste. Die EU und Österreich forderte sie auf, die sofortige Evakuierung Notleidender aus den desolaten Lagern an der EU-Außengrenze in die Wege zu leiten.

religion.ORF.at/KAP

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