Helfer: Flüchtlingskrise an EU-Grenze human lösen

Die Hilfsorganisation Caritas Europa hat angesichts der Lage von Geflüchteten und Migrantinnen und Migranten an der türkisch-europäischen Grenze eine humane Lösung gefordert.

Die EU-Innenminister müssten bei ihrem außergewöhnlichen Treffen am Mittwochabend geeignete Maßnahmen erarbeiten, um die dramatische humanitäre Situation zu entschärfen, forderte die Organisation am Mittwoch in Brüssel.

Den Fokus ausschließlich auf den Schutz der EU-Grenzen zu legen, kriminalisiere die geflüchteten Menschen und schüre Panik, hieß es weiter. Es sei ein gemeinsamer Plan der EU-Staaten nötig, um die Frauen, Männer und Kinder an der Grenze zu unterstützen. Europa müsse sich an seine Verantwortung und seine Grundwerte erinnern. Gewalt gegen Flüchtlinge, die versuchen, nach Europa zu gelangen, sei nicht akzeptabel.

Unbegleitete Minderjährige umsiedeln

Caritas Europa rief gemeinsam mit 64 weiteren europäischen Organisationen zudem dazu auf, besonders verwundbare Gruppen Geflüchteter wie unbegleitete Minderjährige umzusiedeln. Solidarität müsse sowohl Griechenland als auch den Flüchtlingen entgegengebracht werden, hieß es.

Geflüchtete an der türkisch-griechischen Grenze bei Edirne

APA/AFP/Ozan Kose

Geflüchtete an der türkisch-griechischen Grenze bei Edirne

Angaben der griechischen Regierung zufolge leben mehr als 40.000 Menschen in den offiziellen Lagern auf den griechischen Inseln. Ausgelegt sind diese laut UNO-Angaben jedoch lediglich auf 6.000 Personen.

Macron für humanitäre Korridore

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat am Dienstag eine Delegation der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio empfangen. Themen der gut einstündigen Begegnung im Elysee-Palast seien der interreligiöse Dialog, Friedensbemühungen in afrikanischen Konfliktgebieten sowie aktuelle Krisen in Europa gewesen, teilte die Gemeinschaft mit.

Der Mitteilung zufolge sprach Macron sich bei der Gelegenheit für humanitäre Korridore aus, über die besonders gefährdete Flüchtlinge sicher nach Europa einreisen können. Ein entsprechendes Abkommen Sant’Egidios mit der französischen Regierung wird aktuell verhandelt. In Italien betreiben die Gemeinschaft und andere kirchliche Organisationen in Zusammenarbeit mit der Regierung ebenfalls solche Korridore. Auch in Belgien und Andorra gibt es solche Vereinbarungen.

Die 1968 in Rom von dem Studenten und späteren Geschichtsprofessor Andrea Riccardi gegründete Gemeinschaft Sant’Egdio ist heute in rund 70 Ländern präsent. In einzelnen Konfliktgebieten Afrikas wie Mosambik, Südsudan und Zentralafrika sind Mitglieder als Vermittler aktiv. Aktuell verhandeln in Rom Konfliktparteien aus dem Südsudan über die weitere Entwicklung des Landes.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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