Papst begeht siebenten Jahrestag im Ausnahmezustand
Der Papst begeht seinen Jahrestag in einem Ausnahmezustand. In Italiens Kirchen finden seit einigen Tagen keine öffentlichen Gottesdienste statt und in einem historisch beispiellosen Vorgang hatte der Stellvertreter des Papstes in der Diözese Rom, Kardinal Angelo De Donatis, am Vorabend die Schließung aller Pfarrkirchen angeordnet.
Widerstand gegen Kirchenschließung
In etlichen Gemeinden regte sich jedoch Widerstand gegen die strikte Regelung. Damit wären den Gläubigen nicht nur öffentliche Gottesdienste verboten gewesen. Sie hätten überdies keine Gelegenheit mehr gehabt, die Kirchen etwa für ein stilles Gebet zu betreten.
Allerdings wurde die Maßnahme am Freitagmittag bereits weitgehend zurückgezogen. Wie die Diözese am Freitag mitteilte, wurden nun weniger strenge Vorgaben in Abstimmung mit Papst Franziskus in seiner Eigenschaft als Bischof von Rom erarbeitet.
APA/AFP/Vatican Media/Handout
Messe mit wenigen Teilnehmern
Der Papst feierte Freitagfrüh, am siebenten Jahrestag seiner Wahl, die Morgenmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta, die seit Wochenbeginn auch via Videostreams übertragen wird. Zu Beginn des Gottesdienstes betete Franziskus für Priester um Kraft und Unterscheidungsgabe für die richtige Hilfe.
Dabei fügte er hinzu: „Drastische Maßnahmen sind nicht immer gut.“ Weiter betete er für „die Kranken, die Familien, die unter der Pandemie leiden“. An der Messe nahmen nur wenige Personen teil, darunter die beiden Privatsekretäre von Franziskus.
1,3 Milliarden Katholikinnen und Katholiken
Der heute 83-Jährige war am 13. März 2013 zum Nachfolger von Benedikt XVI. gewählt worden. Als Papst ist Franziskus geistliches Oberhaupt von 1,3 Milliarden Katholikinnen und Katholiken weltweit.
Besonders wichtige Themen der bisherigen Amtszeit des Jesuiten waren Reformen der Kirchenleitung, die Stärkung von Gewissensentscheidungen, Kampf gegen sexuellen Missbrauch und eine nachhaltige globale Entwicklung.
religion.ORF.at/KAP
Mehr dazu:
- Kirchenfachleute: Franziskus setzt bleibende Akzente
(religion.ORF.at; 13.03.2020)