Service: Glaubenspraxis online in der CoV-Krise

Viele Religions- und Glaubensgemeinschaften haben prompt auf die Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie reagiert und weichen mit der Betreuung ihrer Gläubigen auf das Internet aus.

Praktisch alle haben Angebote und Hilfestellungen über Internetplattformen aktiviert. So gibt es für Christinnen und Christen, Jüdinnen und Juden, Musliminnen und Muslime, Buddhistinnen und Buddhisten Gottesdienste zum Live-Mitfeiern zu Hause oder zum Nachhören und Nachschauen, Gebetshilfen und -angebote, praktische Informationen und Seelsorge. Täglich um 8.00 Uhr Früh überträgt zum Beispiel die römisch-katholische Erzdiözese Wien live einen Gottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn.

Den Livestream findet man auf der Website der Erzdiözese und auf dem YouTube Channel der Erzdiözese Wien. Hier findet man auch weitere Online-Angebote. Via Livestream bietet auch „radio klassik Stephansdom“ von Montag bis Samstag jeweils um 12.00 Uhr und sonntags um 10.15 Uhr Übertragungen aus dem Stephansdom an.

Anleitungen für katholische Gebete zuhause

Die Diözese Salzburg stellt auf ihrer Website eine Vielzahl an Links zu Gottesdiensten und anderen Online-Angeboten zur Verfügung, darunter auch ein Podcast der katholischen Jugend in dem junge Menschen über den Glauben sprechen. Viele Links zu Streams und Radiogottesdiensten hat auch die Diözese Feldkirch auf ihrer Website. Außerdem Ideen und Anregungen für das Gebet zu Hause.

Junger Mann liest in der Bibel

Fotolia/BillionPhotos.com

Für die Zeit der eingeschränkten Bewegungsfreiheit gibt es im Internet eine Vielzahl an Anleitungen für Gottesdienste, Lesungen und Andachten.

Die Diözese Innsbruck bietet täglich um 12.00 Uhr eine Live-Gottesdienstübertragung an. Die Diözese Linz hat online Gebetsvorschläge für Andachten, Tagezeitenliturgien und Lesungen für zuhause zusammengestellt. Links zu Gottesdiensten in sozialen Medien und andere Informationen und Angebote zum Thema Coronavirus findet man auf der Website der Diözese St. Pölten. Die Diözese Gurk bietet ebenfalls eine Übersichtsseite mit Links zu Gottesdienstübertragungen im Internet.

Gebete aus Wallfahrtsorten

Die Diözese Eisenstadt verlinkt neben Gottesdienst-Streams auch zu Streams aus internationalen Wallfahrtsorten wie Lourdes, Fatima, Medjugorje und Assisi. Die Diözese Graz-Seckau bietet jeden Sonntag um 10.00 Uhr einen Internetgottesdienst der Pfarre Hartberg, sowie einen täglichen Gottesdienst mit Bischof Wilhelm Krautwaschl via facebook. Gebetsanliegen können vorab gemailt werden an: gebetsanliegen@graz-seckau.at.

Betende Hände über Laptop in Kirche

dpa/Daniel Karmann

In diesen Tagen müssen Gläubige auf neuen Wegen Gemeinschaft bilden und erfahren

Evangelische Gottesdienste im Internet

Evangelische Gemeinden in ganz Österreich streamen regelmäßig „Gottesdienste, Andachten und Gebete ohne Ansteckungsgefahr“. Geistliche Impulse werden auch über facebook gesetzt und es ist ein „Seelenfutter“-Podcast geplant.

Jeden Tag um 12.00 Uhr senden außerdem evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer kurze Impulse auf dem YouTube-Kanal der Evangelischen Kirche in Österreich. „Es soll neben den Onlineangeboten der Pfarrgemeinden etwas Kontinuierliches geben. Ein Zeichen: Wir sind als Kirche da. Wir machen mit dem weiter, was der Kern ist: Beten und auf Gottes Wort hören“, erklärt Mitinitiator Lars Müller-Marienburg, Superintendent der Diözese Niederösterreich, das Projekt.

Die evangelisch-methodistische Kirche hat für Ihre Gläubigen eine Anleitung für den Hausgottesdienst mit Liedern, Lesungen und Gebeten online gestellt. Hier gibt es auch ein YouTube-Video mit einer Predigt von Pastor Stefan Schröckenfuchs. Außerdem gibt es die Anleitungen auch in englischer Sprache.

Altkatholiken rufen zum Durchhalten

Auf seiner facebook-Seite hat sich der altkatholische Bischof Heinz Lederleitner an die Gläubigen gewandt, nicht zu verzagen. Die Videobotschaft ist auch auf der Website der steirischen Altkatholiken zu sehen, ebenso wie der letzte Gottesdienst via facebook und allgemeine Infos zu Covid-19. Auf der Seite der Salzburger Altkatholiken gibt es Gottesdienstmitschnitte zum Download.

Orthodoxe Gebete alleine, aber gemeinsam

In den orthodoxen Kirchen im Land ist wie auch in allen anderen Kirchen das öffentliche kirchliche Leben auf ein absolutes Minimum reduziert. Die Orthodoxe Bischofskonferenz rief dazu auf, dass alle Gläubigen jeden Abend um 20.00 Uhr füreinander und für die Kranken beten sollten, „egal wo man sich gerade befindet, um so, wenn auch räumlich getrennt, doch im Gebet vereint zu sein“.

Die griechisch-orthodoxe Kirche überträgt die Göttlichen Liturgien und Gottesdienste als Livestreams im Internet und zum Nachschauen und -hören. Sie werden nur von den Priestern und dem Chor gefeiert. Die russisch-orthodoxe Kirche hat ebenfalls einen YouTube-Kanal, über den die Gottesdienste aus der Nikolauskathedrale übertragen werden. Die Priester sind auch telefonisch und über E-mail erreichbar (01/713 82 50, office@russischekirche.at). Auch aus dem Sitz der serbisch-orthodoxen Kirche in Österreich, der Kathedrale zum heiligen Sava in Wien wird täglich ein Gottesdienst übertragen.

Freikirchliches Forum im Netz

Die Freikirchen in Österreich bieten auf ihrer Website neben Ermutigungen und Hinweisen, wie die Gemeinschaft weiter gepflegt werden kann, auch ein Forum für die Mitglieder an, in dem Ideen, Erfahrungen und Vorschläge ausgetauscht werden können.

Buddhisten laden zu Meditationsstunden

Österreichs Buddhisten rufen zu täglichen „Stunden der gemeinsamen Praxis“ auf, die am individuellen Aufenthaltsort durchgeführt werden können. Täglich von 7.00 Uhr bis 8.00 Uhr Früh und 20.00 Uhr bis 21.00 Uhr am Abend sind die Praxisstunden für die Zeit.

Buddha-Statue mit Kerzen davor

APA/EPA/Sanjeev Gupta

Zweimal täglich finden buddhistische Meditationsstunden statt - jede und jeder für sich, aber doch alle gemeinsam

Durch die zwei täglichen Meditationsstunden sollen allen Buddhistinnen und Buddhisten, aber auch jedem Menschen, der sich daran beteiligen möchte, die Gelegenheit einer gemeinsamen Übung „zum Wohle aller Wesen geboten werden“. Dabei soll jede und jeder so meditieren, wie sie es von ihrer Tradition gewohnt sind, lediglich der Zeitpunkt stehe für die Gemeinschaft.

Islamische Nachbarschaftshilfe

Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) setzt in der Zeit, in denen Moscheebesuche ausgesetzt sind, einerseits verstärkt auf telefonische Hilfestellung, andererseits ist Zuspruch von Imamen über Social-Media-Kanäle in Planung. Auf der Website der IGGÖ findet sich neben allgemeinen Informationen zum Coronavirus auch ein Formular zur Nachbarschaftshilfe zum Ausdrucken.

Jüdisches Leben online

Die Israelitische Kultusgemeinde Wien hat auf ihrer Website eine Serviceseite mit Informationen für das jüdische Leben eingerichtet. Oskar Deutsch wendet sich in einem Video an die Gemeinde, darunter sind neben Hygienemaßnahmen auch Informationen zu koscheren Geschäften und Lieferservices aufgelistet. Außerdem gibt es für die jüdische Gemeinde eine Krisenhotline. Die Gemeindemitglieder werden auch über E-mail, WhatsApp und postalisch informiert. Oberkantor Shmuel Barzilai stellte ein Video mit den zwei wichtigsten Teilen des jüdischen Morgengebets online.

Eine Thorarolle

Thinkstock/iStock/patrick banks

Die IKG-Wien informiert im Internet umfangreich über das jüdische Leben in der Coronavirus-Krise

Ordensnewsletter

Die Jesuiten in Österreich haben zusammen mit den deutschen unter dem Titel „Ignatianische Nachbarschaftshilfe“ einen Newsletter gestartet. Jeden Tag in der Früh sollen spirituelle Impulse versendet werden, am Samstag eine Anleitung für einen Hausgottesdienst. Der Newsletter soll zunächst bis zum 30. April 2020 versandt werden. Für den Newsletter kann man sich kostenlos anmelden.

Mit „Mutbotschaften“ aus den Reihen der Ordensfrauen- und -männer wollen die heimischen Ordensgemeinschaften dieser Tage dazu beitragen, den Menschen Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln. Ordensleute berichten auf ihrer Website und über facebook über ihre Erfahrungen mit der Corona-Krise. „Angst und Leid werden halbiert, Zuversicht und Hoffnung verdoppelt - wenn wir sie teilen“, heißt es dazu von Seiten der Ordensgemeinschaften.

Speziell für Kinder

Das Europakloster (Benediktiner) Gut Aich in Salzburg hat „Alle meine Entchen“ auf „Ich wasche meine Hände“ umgedichtet. Das Lied ist über YouTube abrufbar und ist für kleine Kinder möglicherweise eine Unterstützung bei der Einhaltung der Händewasch-Regeln in der Corona-Zeit.

Die Päpstlichen Missionswerke (missio) streamen einmal wöchentlich um 12.00 Uhr einen eigenen Gottesdienst für die Jüngsten aus der „Licht der Völker“-Kapelle in der Wiener Innenstadt. Im ersten derartigen Gottesdienst mit Missio-Nationaldirektor Pater Karl Wallner ging es um den Esel als „wichtigstes Tier“ des Christentums. Kinder konnten zuvor selbstgemalte Bilder von Eseln einschicken, die dann vorgezeigt wurden.

Zeugen Jehovas stellen öffentliche Mission ein

Die Zeugen Jehovas stellen in der Maßnahmenzeit ihre öffentliche Missionstätigkeit ein. Darüber hinaus wurden auch die Gottesdienste auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Die Gläubigen sind angehalten, über digitale Medien miteinander zu kommunizieren und so ein gewisses Gemeindeleben aufrechtzuerhalten. Die seelsorgerische Betreuung wird ebenfalls durch die Verwendung der multimedialen Hilfsmittel gewährleistet. Zudem gibt es online abrufbare Informationen zum Verhalten in der Krise, und auch Hinweise mit biblischem Bezug mit weiterführenden Links.

Religion im ORF

ORF III bietet in Zusammenarbeit mit den ORF-Religionsabteilungen für die Zeit der Coronavirus-Krise, in der Gottesdienste und Zusammenkünfte aus Sicherheitsgründen nicht möglich sind, „Feier.Stunden“. Diese werden auf religion.ORF.at gestreamt. Die Sendung bietet verschiedenen österreichischen Religionsgemeinschaften eine Plattform. Sie feiern Gottesdienste, präsentieren Rituale und Lieder, lesen aus Texten ihrer Tradition.

Darüber hinaus überträgt ORF III jeden Sonntag einen TV-Gottesdienst. Katholische und evangelische Gottesdienste sind wie gewohnt Sonntags ab 10.00 Uhr in den ORF-Regionalradios und in der ORF-Radiothek an- und nachhörbar. Die Radiogottesdienste sowie alle Sendungen der ORF-Radioreligionsabteilung sind auf religion.ORF.at unter der Rubrik Religion im Radio nachhörbar.

gold, religion.ORF.at

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