Pessach: Israels Rabbinat gegen Video-Gebrauch

Israels Oberrabbinat will trotz der Coronavirus-Krise keine Videoschaltungen zum Pessachfest erlauben. Das sei ein Verstoß gegen die religiösen Regeln, so das Argument.

„Einsamkeit tut weh, und man muss dafür eine Lösung finden“, hieß es in einer Mitteilung, die der Sprecher des Rabbinats am Mittwoch übermittelte. Möglich wäre vielleicht ein Konferenzgespräch vor Beginn des Feiertags. Es sei aber nicht möglich, gegen die Regeln des Sabbats oder Feiertags zu verstoßen, die man nur im Fall von akuter Lebensgefahr brechen dürfe.

Nach jüdischem Religionsgesetz ist es am heiligen Ruhetag Sabbat sowie an Feiertagen verboten, aktiv Strom ein- oder auszuschalten. Das jüdische Pessachfest beginnt am kommenden Mittwochabend. Es erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei.

Zumindest virtuell gemeinsam feiern

Die beiden Chefrabbiner Israels reagierten damit auf die Entscheidung eines anderen Rabbiners. Er hatte erlaubt, dass Gläubige die Videokonferenzsoftware Zoom am Pessachabend nutzen, damit Menschen zumindest virtuell gemeinsam feiern können.

Das Chefrabbinat verwies in der Entscheidung auch auf das Verbot des Gesundheitsministeriums, in den üblichen Gruppen von mindestens zehn Männern zu beten. „Jeder soll zu Hause allein beten.“

Fest nur in der Kernfamilie

Das Gesundheitsministerium hatte betont, in diesem Jahr dürfe das Fest nur mit der Kernfamilie gefeiert werden. Traditionell findet am Pessachabend ein großes Familientreffen statt. Das soll in diesem Jahr unterlassen werden, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Es wird damit gerechnet, dass daher viele, auch alte Menschen am Festabend allein bleiben werden.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2 mittlerweile bei 5591 Personen in Israel nachgewiesen worden, 226 sind wieder genesen. 21 Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben.

religion.ORF.at/dpa