Schönborn: Kirchliche Osterfeiern ohne Gläubige

„Die Karwoche und Ostern sollen die Gläubigen heuer bewusst als Hauskirche nur mit jenen feiern, mit denen man zusammenlebt. Der Verzicht auf den Besuch von Eltern, Großeltern oder Freunden ist nötig, um Leben zu schützen“, sagt Kardinal Christoph Schönborn.

Mit diesem Appell hat Kardinal Christoph Schönborn auch die Notwendigkeit der von der Bischofskonferenz beschlossenen Einschränkungen des kirchlichen Lebens am Mittwoch bekräftigt. Gleichzeitig erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, dass die Katholische Kirche bereits mit der Regierung über mögliche künftige Schritte zu einer Normalisierung im Kontakt sei.

„Gegenwärtig erarbeiten die Bischöfe einen Stufenplan, der sich an die gesetzlichen Vorgaben hält und schrittweise die Feier der Gottesdienste in gewohnter Form ermöglichen soll“, so der Kardinal über das Ergebnis der Beratungen der bischöflichen Ad-hoc-Kommission, die am Dienstag via Telefonkonferenz getagt hat.

Kirchliche Osterfeiern ohne Gläubige

Kirchliche Osterfeiern werden trotz der Coronavirus-Beschränkungen nicht ausfallen - selbst wenn so mancher Priester so gut wie alleine in der Kirche stehen wird. Der ORF überträgt live von Gründonnerstag bis Ostersonntag die Gottesdienste im Wiener Stephansdom.

„Großes und sinnvolles Opfer“

Die gegenwärtigen Einschränkungen bei der Feier der Karwoche und von Ostern seien „ein großes und zugleich sinnvolles Opfer“, betonte der Kardinal. „Wenn wir uns jetzt einschränken, dann aus Klugheit und einer recht verstandenen Selbst- und Nächstenliebe, damit wir möglichst bald wieder gemeinsam und öffentlich unseren Glauben leben und feiern können.“

Für jetzt gelte die Regel, dass es keine öffentlichen Gottesdienste gibt, und dass in den Pfarrgemeinden der Priester mit vier weiteren Personen in der verschlossenen Kirche stellvertretend für die Gemeinde die Kar- und Osterliturgie feiert. "Die Gläubigen können über die Medien die Gottesdienste mitvollziehen und als Hauskirche gemeinsam im kleinsten Kreis feiern.

Wir tun dies in der Gewissheit einer Zusage, die Jesus Christus selbst gemacht hat, als er sagte: ‚Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen (Mt 18,20)‘", führte der Vorsitzende der Bischofskonferenz aus.

Dank für diszipliniertes Verhalten

Gleichzeitig dankte der Kardinal allen für ihr diszipliniertes Verhalten und die Geduld, die notwendig seien, um die Pandemie möglichst rasch zu überwinden.

„Alle Lebensbereiche sind jetzt von den Einschränkungen betroffen und ich bin mir sicher, dass wir mit der nötigen Ausdauer und Geduld bald wieder schrittweise die von vielen ersehnte Normalität erreichen. Als Kirche hoffen wir, dass es nach Ostern Klarheit darüber geben wird, wie der Weg dorthin im Blick auf Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen aussehen kann“, so der Kardinal.

Mitte März hat die Bischofskonferenz eine bischöfliche Ad-hoc-Kommission, eingesetzt, der neben Kardinal Schönborn auch Erzbischof Franz Lackner, Bischof Manfred Scheuer und Bischof Wilhelm Krautwaschl angehören. Ihre Aufgabe ist, sich bis zur nächsten Vollversammlung der Bischöfe allen wichtigen und unaufschiebbaren Fragen zu widmen, die sich insbesondere aufgrund der Pandemie stellen.

religion.ORF.at/KAP