Ridvan: Bahai feiern Paradiesgarten-Fest

Weltweit feiern etwa fünf Millionen Anhängerinnen und Anhänger der Bahai dieser Tage das Ridvan-Fest. Ridvan bedeutet Paradies, und das Fest dauert zwölf Tage. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie finden die Feierlichkeiten online statt.

Weil physische Zusammenkünfte derzeit nicht möglich sind, werden online kreative Wege genutzt, die die Menschen miteinander verbinden. „In der weltweiten Bahai-Gemeinde und auch in Österreich werden so gemeinsame Aktivitäten fortgesetzt und die Feiertage auf diesem Weg begangen“, heißt es in einer Aussendung der Bahai-Religionsgemeinde Österreich zu dem Fest. Das Ridvan-Fest ist das wichtigste Fest der Bahai.

Unter anderem wurde wegen der Pandemie die Initiative „Gemeinsam beten“ gestartet. Sie soll das Gebet als Kraftquelle und als Element der Verbundenheit in den Mittelpunkt stellen, so eine Aussendung zu der Aktion. In allen Weltreligionen komme dem Gebet ein besonderer Stellenwert zu und nach den Lehren der Bahai seien alle Weltreligionen im Kern von derselben göttlichen Quelle inspiriert. Die heiligen Schriften der anderen Religionen werden als gemeinsames religiöses Erbe betrachtet.

Ein von einer Person gehaltenes Schild mit einem Spruch von Bahaullah: "Die Erde ist nur ein Land und alle Menschen sind seine Bürger".

gemeinsambeten.at

Die Bahai-Initiative „Gemeinsam beten“ soll in der derzeitigen Coronavirus-Krise zur Inspiration dienen, Gebete als Kraftquelle wahrzunehmen

Daher sind Gläubige verschiedener Religionen und Konfessionen eingeladen, sich an der Aktion mit Beiträgen aus den jeweils eigenen Traditionen zu beteiligen und so die Verbundenheit aller Menschen und der Religionen auszudrücken. Darüber hinaus werden gemeinsame Andachten abgehalten - zurzeit über Videotelefonie. Alle Veranstaltungen und Initiativen der Bahai sind grundsätzlich offen für alle Menschen - unabhängig ihrer Religionszugehörigkeit.

Monotheistische Religion für die Gegenwart

Das Ridvan-Fest oder die Ridvan-Zeit erstreckt sich über zwölf Tage, was auf die Dauer, die der Religionsstifter Bahaullah in einem besonderen, als heilig geltenden Garten verbracht hat, zurück geht. Dort, am Ufer des Tigris in Bagdad, teilte er 1863 mit, dass er göttliche Botschaften für die gegenwärtige Zeit verkünden werde. Bahai gehen davon aus, dass Religionen aus einer einzigen göttlichen Quelle stammen, die sich in verschiedenen Zeiten und Kulturen manifestiert.

Die Bahai-Religion ist die jüngste monotheistische Weltreligion. Sie geht unter anderem von der Einheit der Menschheit in all ihrer Vielfalt aus, lehrt die Notwendigkeit der Gleichberechtigung von Frau und Mann und tritt für den Abbau von Vorurteilen ein. In Österreich gehören knapp 2.000 Menschen der staatlich eingetragenen Bekenntnisgemeinschaft an.

Ein Brunnen mit blühenden Blumen rundherum im "Paradiesgarten" der Baha'i bei Akkon in Israel

Bahá'í International Community

Einer der für Bahai heiligen Gärten bei Akkon in Israel

Ridvan-Zeit im Paradiesgarten

Die Ridvan-Zeit dauert von 20. April bis 1. Mai. Besonders gefeiert werden der erste, der neunte (diesen Mittwoch) und der zwölfte Tag. In der Bahai-Religion gibt es keinen vorgeschriebenen Ritus. Weltweit wird Ridvan auf vielfältige Art und Weise gefeiert. Dabei spiegle sich die Vielfalt der Kulturen wider und musikalische und künstlerische Beiträge bereichern die Feste, so die Aussendung.

Bahaullah, der als Sohn eines Ministers in Teheran geboren wurde, habe schon früh ein Leben im Dienst an den Menschen dem eines bequemen Daseins in Luxus vorgezogen, so die Bahai-Religionsgemeinschaft Österreich. Sein Leben habe er der Verbreitung geistiger Lehren, Grundsätze und Gebote gewidmet, die der geistigen Erneuerung der Menschheit dienen sollten.

religion.ORF.at

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