Iran: Hitzige Debatte über Moscheen-Wiedereröffnung

Mit Beginn des Fastenmonats Ramadan ist im Iran eine hitzige Diskussion zwischen Klerus und Regierung über eine Wiedereröffnung von Moscheen sowie Mausoleen ausgebrochen.

Diese waren wegen einer hohen Ansteckungsgefahr geschlossen worden. Der Iran gehört zu den besonders hart vom Coronavirus getroffenen Ländern.

Ahmad Alamolhoda, Chef-Prediger des Freitagsgebets in der religiösen Stadt Mashad, ging auf Konfrontationskurs zur Regierung: „Es ist inakzeptabel, dass alle kommerziellen Unternehmen geöffnet sind, die Mausoleen und Moscheen aber nicht (....). Wir haben Ramadan, den Monat Gottes, und da kann man Gläubigen für ihre Rituale nicht die Tore der heiligen Stätte blockieren.“

Verteidigende Position des Präsidenten

Dagegen verteidigte Präsident Hassan Rouhani, der selbst Kleriker ist, am Samstag den bisherigen Kurs: „Mit dem Beginn des Ramadan ist es natürlich der innigste Wunsch der Gläubigen, dass die heiligen Stätten wieder geöffnet werden.“ Für die Regierung sei daher ihre Wiedereröffnung von großer Bedeutung. Genauso wichtig jedoch sei auch die Einhaltung der gesundheitlichen Protokolle.

Rouhani forderte den Gesundheitsminister auf, einen ausführlichen Bericht vorzulegen, wie oder ob eine Wiedereröffnung von Mausoleen und Moscheen überhaupt machbar sei. Am Sonntag solle der Corona-Krisenstab eine Entscheidung treffen, sagte Rouhani laut Webportal des Präsidialamts.

Bildhafte Warnung des Gesundheitsministeriums

Das Gesundheitsministerium bremst bisher: „Wir haben zwar erste Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus (...), aber trotzdem sollten wir aufpassen, in den letzten Spielminuten keine bitteren Gegentore zu kassieren“, sagte Minister Saeed Namaki. Der Gottesstaat hat bereits über 88.000 Infizierte und mehr als 5.500 Tote im Zusammenhang mit Corona. Namaki will eine neue mögliche Ansteckungswelle während des Fastenmonats unbedingt verhindern.

Im Iran hat am Samstag - einen Tag später als in den meisten arabischen Staaten - der Ramadan begonnen. Gläubige Muslime müssen zwischen Sonnenauf- und -untergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex verzichten. Ausnahmen gelten beispielsweise für Kranke oder Schwangere. Das beliebte gemeinsame Fastenbrechen am Abend, das oft in großer Gemeinschaft begangen wird, ist in diesem Jahr im Iran verboten.

religion.ORF.at/APA