Landau zum Präsidenten von Caritas Europa gewählt

Caritas-Präsident Michael Landau (59) steht der kirchlichen Hilfsorganisation nun auch auf europäischer Ebene vor: Er wurde am Dienstag bei der Regionalkonferenz zum Präsidenten der Caritas Europa gewählt.

Landau löst den emeritierten Bischof von Gent, Luc Van Looy, ab, der dieses Amt fünf Jahre innehatte. Die aktuelle Coronavirus-Krise mache deutlich, „wie wichtig es ist, das Gemeinsame innerhalb Europas - zwischen den einzelnen Staaten, aber auch unter den Mitgliedsländern der Caritas Europa - zu suchen, aufzubauen und zu verstärken“, so Landau in einer ersten Stellungnahme nach seiner Wahl. Die Caritas Europa hat 49 Mitglieder und ist in 46 europäischen Staaten präsent.

Zusammenhalt, Solidarität und Nächstenliebe seien nicht nur der Kern von Europa, sondern stünden auch im Vordergrund der Caritas, sagte Landau, seit 2013 Präsident der österreichischen Caritas. Als größte Aufgabe für die Hilfsorganisation bezeichnete er die Bekämpfung der Pandemie, den Einsatz gegen Armut und den weltweiten Hunger und gegen die Klimakrise - das alles könne „nur gemeinsam gelingen“.

„Das Gemeinsame innerhalb Europas“ stärken

Angesichts der Coronavirus-Pandemie müsse die Caritas als international tätige Hilfsorganisation, „alles daran setzen, dass aus der Gesundheitskrise von heute nicht eine soziale Krise von morgen wird“. Landau stellte klar, dass die Covid-19-Erkrankung „uns noch lange beschäftigen wird - selbst dann noch, wenn das Virus längst besiegt sein wird“. Er betonte, dass er mit seiner neuen Aufgabe einen Beitrag dazu leisten wolle, dass „das Gemeinsame innerhalb Europas, dass Zusammenhalt und Zuversicht gestärkt wird“.

Michael Landau, neuer Präsident der Caritas Europa

APA/Roland Schlager

Caritas-Präsident Michael Landau

Der scheidende Präsident, Bischof Luc Van Looy sagte in seiner Abschiedsrede, dass die Caritas-Mitgliedsorganisationen nicht nur für die Menschen in der Nähe sorgen sollten: „Wir sind mit dem Rest der menschlichen Familie verbunden, mit der Schöpfung und mit denen, die in zukünftigen Generationen nach uns kommen werden.“

Acht-Jahres-Plan vorgestellt

Die Caritas Europa stellte im Zuge der Regionalkonferenz auch die strategischen Ziele der Hilfsorganisation für die nächsten acht Jahre vor. Als Referenzdokumente diente dabei u .a. das päpstliche Dokument „Laudato Si“ - das in dieser Woche sein fünftes Jubiläum feierte. „Unsere zukünftige Strategie wird die Sorge um die Schöpfung in ihren Prioritäten integrieren, um soziale Gerechtigkeit und die Würde der Menschen zu fördern“, sagte dazu die Generalsekretärin der Caritas Europa, Maria Nyman.

Wegen der Coronavirus-bedingten Reisebeschränkungen wurde die Regionalkonferenz der Caritas Europa virtuell abgehalten. 42 der 49 Mitgliedsorganisationen nahmen an der Versammlung teil. Die nächste Regionalkonferenz wird im Mai 2021 in Andorra stattfinden. Caritas Europa ist eine von insgesamt sieben Regionen der Caritas Internationalis.

Landau wurde am 23. Mai 1960 als Sohn eines jüdischen Vaters in Wien geboren. 1988 schloss er sein Biochemiestudium ab. Ein zweites Doktorat erwarb er sich im Studium der katholischen Theologie, das er in Wien und Rom mit Spezialisierung auf das Kirchenrecht (Dissertationsthema: Amtsenthebung und Versetzung von Priestern) absolvierte. Ins Wiener Priesterseminar trat Landau 1988 ein, 1992 wurde er zum Priester geweiht. Bereits 1995 ernannte ihn Erzbischof Christoph Schönborn zum Direktor der Caritas der Erzdiözese Wien. Im November 2013 löste er Franz Küberl als Präsident der Caritas Österreich ab.

religion.ORF.at/APA/KAP

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