Stift Kremsmünster zeigt „50 Jahre Mission in Brasilien“
Die von Abt Ambros Ebhart eröffnete Schau bleibt bis 30. September geöffnet. Mit dem Entschluss, 1970 in die Mission zu gehen, wollte man in Kremsmünster eine Tradition fortsetzen, berichtete das Stift: Als Dank für das 900-jährige Bestehen des Klosters wurde 1677 die Marienkapelle errichtet, dann 1777 die Kirche Heiligenkreuz und 1877 die Kirche in Bad Hall.
Im Hinblick auf das 1200-Jahr-Jubiläum 1977 wollte man auch „Kirche bauen“ - aber aus „lebendigen Steinen“ und durch die Übernahme einer Missionspfarre im Nordosten Brasiliens.

Stift Kremsmünster/Stefan Kerschbaumer
Stift Kremsmünster
1970 fuhren drei Ordensmänner aus Kremsmünster mit dem Schiff nach Brasilien und dann 1000 km weiter landeinwärts bis zur Stadt Barreiras im Bundesstaat Bahia. Nach einigen Monaten kamen auch Benediktinerinnen aus Steinerkirchen zur Unterstützung dieser neuen Mission. Die Pfarre Barreiras war damals mit ca. 33.000 Quadratkilometer ungefähr so große wie Ober- und Niederösterreich zusammen, hatte aber mit etwa 15.000 Einwohner nur ein Zehntel der heutigen Einwohnerzahl.
Missionar wurde Bischof
Die drei Patres hätten „eine schwierige und gute Arbeit“ geleistet, seien aber nach drei Jahren aus ihrem priesterlichen Dienst ausgeschieden, wie das Stift Kremsmünster berichtete. Es entsandte Richard Weberberger in die Mission, der dann 1979 der erste Bischof der neugegründeten Diözese Barreiras wurde.
Ausstelllungshinweis
Die Ausstellung „50 Jahre Mission in Brasilien“ ist bis 30. September 2020 im Kaisersaalfoyer des Stiftes Kremsmünster täglich von 8.00 bis 16.30 Uhr zu sehen und kostenfrei zugänglich.
Es folgten weitere Patres und Schwestern auch aus anderen Ländern, die zum Wachstum der kirchlichen und sozialen Strukturen beitrugen. „Die Kirche ist nur Kirche Jesu Christi, wenn sie missionarisch ist - hier bei uns und wenn sie hinausgeht in andere Länder“, sagte Abt Ebhart bei der Eröffnung. Durch den Einsatz der Mitbrüder in Brasilien „haben aber auch wir vieles gelernt: Mission ist keine Einbahn.“
„Pastoral und sozial gleich präsent“
Der Abt erinnerte an „beeindruckende Tage“ mit Bischof Weberberger bei seinem Besuch 2008 in Barreiras, wo damals gerade die sechste Pfarre errichtet wurde. „Er hat immer geschaut, wie sich diese Stadt entwickelt und hat dafür gesorgt, dass die Kirche pastoral und sozial gleich präsent ist“, erzählte Ebhart über seinen 2010 verstorbenen Ordensbruder.
Heute gebe es eine Benediktiner von Kremsmünster mehr in Barreiras, die Verbindung zur Partnerdiözese und Unterstützung dortiger Projekte bestehen laut dem Abt weiterhin. Im Vorraum der Michaelskapelle ist eine eigene Schau Bischof Richard Weberberger gewidmet, der im Klosterfriedhof Kremsmünster begraben liegt.
religion.ORF.at/KAP