US-Kardinal: Rassismus „spirituelle Krankheit“

Zahlreiche US-amerikanische Bischöfe, Priester und Pfarren haben in den vergangenen Tagen Onlinetreffen und Gebete durchgeführt, in denen die Gläubigen ohne Umschweife aufgefordert wurden, konkrete Schritte gegen die „tiefe Sünde des Rassismus“ vorzugehen.

Unter ihnen war auch der Bostoner Erzbischof, Kardinal Sean Patrick O’Malley, wie die Nachrichtenagentur SIR und das Portal Vatican News (Mittwoch) berichten. Es gehe darum, die Vielfalt der Vereinigten Staaten als ein Erbe zu feiern und zu unterstützen und nicht als etwas, das spaltet, hob O’Malley, hervor.

In einem Hirtenwort, das in Form einer Videoansprache des Kardinals auch auf der Website der Bostoner Erzdiözese abrufbar ist, sprach er von Rassismus als „soziale und spirituelle Krankheit, die Menschen tötet“. Als Nation hätten die US-Amerikaner die Sklaverei gesetzlich abgeschafft, „aber wir haben uns nicht mit ihrem andauernden Erbe der Diskriminierung, Ungleichheit und Gewalt auseinandergesetzt“, analysierte der Kardinal.

„Versagen einer Gesellschaft“

Die Ermordung des Afroamerikaners George Floyd vor wenigen Tagen in Minneapolis sei ein schmerzlicher Beweis dafür, „was für Afroamerikaner auf dem Spiel steht und stand“, fügte O’Malley an. Es sei „das Versagen einer Gesellschaft, die nicht in der Lage ist, ihr Leben und das ihrer Kinder zu schützen“. Die Demonstrationen und Proteste in diesen Tagen seien Aufrufe zu Gerechtigkeit „und herzzerreißende Ausdrucksformen tiefen emotionalen Schmerzes, vor denen wir nicht davonlaufen können“, so der Kardinal.

Alle seien aufgerufen, „den unschätzbaren Wert des Lebens eines jeden Menschen zu bekräftigen“. Was geschehen sei, fordere die Amerikaner auf, „unser Engagement zur Förderung von Respekt und Gerechtigkeit für alle Menschen zu verdoppeln“. Man müsse jetzt die Wahrheit aufrechterhalten und verteidigen, sagte der Erzbischof von Boston.

religion.ORF.at/KAP

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