Österreichs Bischöfe unterstützen Klimavolksbegehren

Österreichs Bischöfe unterstützen das anstehende Klimavolksbegehren. Das betonen sie in ihrer Erklärung zum Abschluss der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell.

„Die Folgen des globalen Klimawandels werden längerfristig weitaus verheerender ausfallen als jene der aktuellen Pandemie“, heißt es in dem Dokument. Deshalb brauche es den „Geist der Achtsamkeit und Entschlossenheit“, so die Bischöfe in Anspielung auf ihr pfingstliches Hirtenwort, in dem sie die Zukunftsperspektive einer geistvoll erneuerten Normalität in Österreich skizzierten.

Papst Franziskus habe schon vor fünf Jahren im programmatischen Dokument „Laudato si“ dargelegt, wie die ökologischen und sozialen Krisen durch eine persönliche Umkehr hin zu einem nachhaltigen und verantwortungsvollen Lebensstil überwunden werden können. Damit verbunden brauche es verbindliche Regeln für eine ökologische und soziale Wirtschaft, die dem Menschen dient.

„Klimasensible“ Wiederbelebung der Wirtschaft

Mit der gegenwärtigen Wiederbelebung der Wirtschaft würden sich Möglichkeiten ergeben, emissionsarme und klimasensible Wirtschaftskreisläufe zu schaffen, zeigen sich die Bischöfe zuversichtlich. Zugleich halten sie fest: „Eine lebendige, florierende Wirtschaft muss keine maßlos wachsende Wirtschaft sein.“

Und das gelte auch für den Konsum: "Konsum ja, aber mit Maß und Ziel. Das heillose Immer-Mehr zerstört das Leben. Vor diesem Hintergrund würden die Bischöfe das anstehende Klimavolksbegehren unterstützen. - Die Eintragungswoche für das Klimavolksbegehren ist österreichweit von 22. bis 29. Juni.

Unterstützung für Kirche in Brasilien

In ihrer Erklärung erinnern die Bischöfe auch an die im Oktober 2019 stattgefundene Amazonien-Synode. Diese habe die Not der Indigenen, die Bedrohung des Regenwaldes und die damit verbundenen globalen Auswirkungen anschaulich vor Augen geführt. Durch die Pandemie habe sich die Situation nun dramatisch verschärft. Wie Bischof Erwin Kräutler berichtet, seien Indigene durch das Coronavirus besonders gefährdet. Durch das illegale Eindringen von Holzfällern oder Goldsuchern könnten ganze Völker dem Virus zum Opfer fallen.

Die politische Führung in Brasilien sei dafür allerdings „blind und fördert sogar die Abholzung des Regenwaldes und die Ausbeutung von Rohstoffen in Amazonien“. Die katholischen Bischöfe in Brasilien hätten dagegen entschieden Stellung bezogen „und sie benötigen dafür auch unsere Unterstützung und Solidarität“, so die heimischen Bischöfe.

Österreich muss wieder Flüchtlinge aufnehmen

In ihrer Erklärung und direkt vor dem Welflüchtlingstag am 20. Juni fordern die Bischöfe von der Bundesregierung, wieder Flüchtlinge aufzunehmen. „Als einen Ausdruck gelebter Solidarität im Sinne einer ‚erneuerten Normalität‘ erachten wir es als dringend notwendig, ein faires Kontingent an Asylsuchenden und Vertriebenen in absehbarer Zeit aufzunehmen und zu versorgen“. Wie die Bischöfe betonen, gibt dafür bereits Initiativen in der Zivilgesellschaft, „die wir unterstützen wollen“.

Solidarität und Nachbarschaftshilfe hätten in der Coronavirus-Krise ein Comeback gefeiert, trotzdem drohen viele Menschen in Armut abzugleiten, die Zahl der Arbeitslosen ist noch immer dramatisch hoch, zeigen sich die Bischöfe weiters besorgt. Österreich brauche deshalb „Strukturen und Netze, die verhindern, dass immer mehr Bedürftige an den Wegrändern einer wohlhabenden Gesellschaft ums Überleben kämpfen müssen“.

Solidarität nicht an der Grenze stoppen

Die jüngst auf der Regierungsklausur beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut bezeichnen die Bischöfe in diesem Zusammenhang als „begrüßenswertes Signal“. Nur mit Zuversicht und Zusammenhalt werde es gelingen, Armut und Perspektivenlosigkeit zu überwinden. Teilen und Anteilnahme dürften aber auch nicht an den Landesgrenzen halt machen, so die Bischöfe weiter. Daraus folge das nötige Engagement für Flüchtlinge.

Internationale Solidarität liegt den Bischöfen besonders am Herzen. „Österreich liegt im Herzen Europas. Wir brauchen eine leidenschaftliche Zusammenarbeit in Europa und ganz sicher kein Virus des Nationalismus. Wenn es unseren europäischen Nachbarn gut geht, geht es auch uns gut. Dasselbe gilt über unseren Kontinent hinaus für die große Menschheitsfamilie.“

religion.ORF.at/KAP

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