Kardinal Barbarin wird Seelsorger in der Bretagne

Der französische Kardinal Philippe Barbarin wird künftig in der Bretagne als Seelsorger sowie in der Priesterausbildung tätig sein und zusätzlich dem Papst für Sondermissionen im Nahen Osten zur Verfügung stehen.

Das hat der 69-jährige Kardinal, der im März von seinem Amt als Erzbischof von Lyon zurückgetreten war, in einem Interview des Nachrichtenportals Aleteia mitgeteilt. Barbarin wird am kommenden Sonntag während einer Messe in der Lyoner Kathedrale verabschiedet.

Ein französisches Berufungsgericht hatte ihn im Jänner vom Vorwurf der Nichtanzeige sexuellen Missbrauchs freigesprochen. Dennoch stellte er sein Amt zur Verfügung, um der Erzdiözese Lyon die Gelegenheit zu geben, ein neues Kapitel zu beginnen, wie der Kardinal damals erklärte. Barbarin wurde vorgeworfen, den Missbrauchstäter Pater Bernard Preynat gedeckt zu haben, der Dutzende Buben missbraucht hatte. Preynat war zu fünf Jahren Haft verurteilt worden - mehr dazu in Missbrauch: Fünf Jahre Haft für französischen Priester.

Treffen mit Papst im Mai

Bei einer Begegnung Ende Mai im Vatikan habe er mit Papst Franziskus über den Nahen Osten gesprochen, schilderte Barbarin nun. „Er sagte mir, dass er möchte, dass ich für Missionen in Ländern zur Verfügung stehe, die ich gut kenne, wie Irak, den Libanon oder Israel.“

Der französische Kardinal Philippe Barbarin

APA/AP/Laurent Cipriani

Kardinal Philippe Barbarin

Tätigkeit als Hausgeistlicher

Der Kardinal kündigte an, dass er ab Juli als Hausgeistlicher am Hauptsitz der Kongregation der Kleinen Schwestern der Armen (Petites soeurs des pauvres) in Saint Pern in der Bretagne leben werde. Zudem habe er dem Erzbischof von Rennes, Pierre d’Ornellas, seine Dienste für Seelsorge- und Lehraufgaben angeboten, schilderte Barbarin.

Auf Bitten D’Ornellas werde er etwa spirituelle Kurse für Priesterseminaristen abhalten. In Saint-Pern befindet sich auch ein Haus, in dem Priesteramtskandidaten aus der ganzen Bretagne während ihres Einführungsjahres zusammenkommen.

Er werde ein ganz anderes Leben als noch als Erzbischof von Lyon führen, so Barbarin. „Aber in Frankreich hat ein Priester heutzutage keine Probleme, Orte zu finden, an denen er dienen kann.“ Barbarin ist einer von sechs französischen Kardinälen und führte als Erzbischof von Lyon auch den Ehrentitel des Primas von Gallien.

religion.ORF.at/KAP

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