Diözesen rechnen mit Einbußen von 90 Mio. Euro

Die österreichischen römisch-katholischen Diözesen rechnen heuer mit finanziellen Einbußen von insgesamt rund 90 Millionen Euro. Die Einnahmenrückgänge sind auf die Coronavirus-Krise zurückzuführen.

Das sagte Cornelius Inama, Finanzkammerdirektor der Erzdiözese Salzburg und derzeitiger Vorsitzender der diözesanen Finanzkammerdirektoren, am Mittwoch im Ö1-Mittagsjournal. Als Hauptgründe gab Inama einen beträchtlichen Ausfall bei den Kirchensammlungen, den Totalausfall bei den kirchlichen Bildungshäusern und weniger Kirchenbeitragseinnahmen an.

Mittels Rücklagen aus dem Vorjahr und staatlicher Hilfen hoffe er allerdings, heuer „mit einem blauen Auge“ davonzukommen, so Inama wörtlich. Größere Sorgen bereitet ihm das kommende Jahr. Die Kirche müsse jedenfalls Sparmaßnahmen setzen, etwa durch „Verschiebungen von Baumaßnahmen oder Verschlankungen in der Verwaltung“.

Kollekte: 14 Mio. Euro weniger

Öffentliche Gottesdienste waren wegen der Coronavirus-Maßnahmen wochenlang nicht möglich. Als Folge habe es Einbußen bei den Kollekten von rund 14 Millionen Euro gegeben, sagte Inama.

Weiters sei es wegen des Coronavirus-Lockdowns zu einem „Totalausfall bei den kirchlichen Bildungshäusern“ gekommen. Gleichzeitig gebe es Mehrkosten für neu geschaffene Onlineangebote, die die Kirche in Zuge der Coronavirus-Pandemie entwickelte. Einbußen gebe es auch bei den Kirchenbeiträgen: Denn wer melde, dass er weniger verdient, müsse auch weniger bezahlen, stellte Inama klar.

Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit wirken sich aus

Auch für das Jahr 2021 prognostizierte der Ökonom niedrigere Einnahmen durch Kirchenbeiträge: Da viele Kirchenmitglieder in diesem Jahr coronavirus-bedingt weniger verdienten, würden auch die Vorschreibungen für den künftigen Kirchenbeitrag niedriger ausfallen und so auch die damit verbundenen Einnahmen.

Betroffen seien davon vor allem Gläubige in den „touristischen Diözesen - vor allem im Westen Österreichs“, die weniger verdient hätten. So seien allein in Salzburg 50 Prozent aller Dienstnehmer entweder in Kurzarbeit oder arbeitslos. „Das wird sich auswirken auf den Kirchenbeitrag“, attestierte Inama.

Versuch, Personal „zu halten“

Die Einnahmeeinbußen würden in Folge vor allem im Personalbereich der Kirche zu spüren sein, so der Vorsitzende der diözesanen Finanzkammerdirektoren. „In Abstimmung mit den Diözesen“ versuche man aber, „mit allen Kräften das Personal zu halten“, betonte Inama.

Freilich gebe es Überlegungen „natürliche Abgänge, sei es durch Pensionierungen oder wenn jemand selbst kündigt“, nicht mit externem Personal nachzubesetzen, sondern intern, so der Salzburger Diözesanökonom.

religion.ORF.at/KAP

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