Erdogan besucht Hagia Sophia nach Moschee-Entscheid

Wenige Tage nach der umstrittenen Entscheidung zur Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan das weltberühmte Gebäude am Sonntag in Istanbul besucht.

Während eines kurzen Rundgangs schaute sich der Staatschef die Umbauarbeiten im Inneren des Gebäudes an, wie die türkische Präsidentschaft mitteilte.

Am Freitag soll erstmals wieder ein Freitagsgebet in der ehemaligen byzantinischen Kathedrale stattfinden. Unklar ist noch, ob Erdogan daran teilnehmen wird. Der türkische Präsident hatte vor mehr als einer Woche angekündigt, dass die Hagia Sophia künftig wieder als Moschee genutzt werden soll. Das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei hatte zuvor den seit 1935 bestehenden Museumsstatus des Gebäudes aufgehoben.

Einst Hauptkirche des Byzantinischen Reiches

Die ehemalige byzantinische Kathedrale zieht Touristen aus aller Welt an. Die Hagia Sophia wurde im 6. Jahrhundert zunächst als Basilika errichtet und war über Jahrhunderte die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und eine der wichtigsten Kirchen der Christenheit.

Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 wurde die Kirche dann in eine Moschee umgewandelt. Nach der türkischen Republikgründung wurde 1934 ein Dekret erlassen, welches die Moschee zum Museum erklärte, in dem keine Gottesdienste erlaubt waren. Die Entscheidung des türkischen Präsidenten, den Kuppelbau für muslimische Gebete zu öffnen, sorgte international für breite Kritik.

religion.ORF.at/APA/AFP

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(religion.ORF.at; 11.07.2020)