China: Hackerangriff auf Vatikan „Spekulationen“

Hinsichtlich der von einem privaten US-Cybersicherheitsdienst berichteten Hackerangriffen auf den Vatikan sprach Chinas Außenminister Wang Wenbin von „grundlosen Spekulationen“, für die es nicht ausreichend Beweise gebe.

In der Pressekonferenz am Mittwoch, in der sich der Außenminister zu der Frage äußerte, gab es keine definitive Antwort darauf, ob die Aktion von China ausgegangen ist oder nicht. Er bezeichnete China auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP als „Verteidiger der Cyber-Sicherheit“ und einen entschiedenen Gegner von Datendiebstahl und Hacking.

Seitens des inoffiziellen chinesischen Regierungsportals Global Times hieß es am Mittwoch, der Zwischenfall werde die diplomatische Beziehung zwischen China und dem Vatikan nicht beeinträchtigen, zumal Papst Franziskus eine bislang „positive Haltung gegenüber China“ gezeigt habe. Anders als zuvor in der „New York Times“ berichtet, werde der Vatikan wohl kaum verärgert sein, und für China seien die Beziehungen zum Vatikan „sehr wichtig“, wird Francesco Sisci vom Zentrum für Europäische Studien an der chinesischen Renmin-Universität zitiert.

Seit Mai Angriffe auf Datensysteme

Zuvor hatte das US-Unternehmen „Recorded Future“ auf einem 20-seitigen Bericht Anschuldigungen erhoben, wonach es seit Mai Angriffe der Hackergruppe RedDelta - die jedoch auch als „Mustang Panda“ auftrete - auf vatikanische Datensysteme gegeben habe und Verbindungen zur chinesischen Regierung wahrscheinlich seien.

Angesichts der für September anstehenden Verhandlungen zwischen China und dem Vatikan über eine Verlängerung des Abkommens über Bischofsernennungen gelten die Vorwürfe als äußerst sensibel.

Vatikan schweigt

Aus dem Vatikan gab es bislang noch weder Bestätigung noch Dementi zu den berichteten Angriffen. Zu einem Datendiebstahl dürfte es auch in der Hongkonger Studienmission in China - einer Art inoffiziellen Nuntiatur, die mit den Philippinen verbunden ist und deren Leiter als Schlüsselfigur in den Vatikan-China-Beziehungen gilt - gekommen sein, ebenso im Päpstlichen Institut für Auslandsmissionen (PIME).

Dessen Generalsekretär P. Marco Villa bestätigte am Mittwoch gegenüber der römischen Nachrichtenplattform asianews.it, im E-Mail-Verkehr der Einrichtung habe es über Wochen Störungen und Blockaden gegeben.

religion.ORF.at/KAP

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