Faßmann: Ethik für mehr Schüler, aber nicht für alle

Ab dem Schuljahr 2021/22 gibt es für Schülerinnen und Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, ab der neunten Schulstufe das Pflichtfach „Ethik“. ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann kündigte eine Ausweitung an, aber nicht für alle Schüler.

Die Einführung sei nur ein erster Schritt. „Wir werden nach und nach weitere Schulstufen integrieren“, so Faßmann in der „Furche“ (Donnerstag-Ausgabe). Komplett ausgenommen vom Ethikunterricht sind vorerst Berufsschulen und Polytechnische Schulen. Auch Schülerinnen und Schüler, die einen konfessionellen Religionsunterricht besuchen, sind vom Pflichtfach Ethik ausgenommen. Eine Entscheidung, die Kritikerinnen und Kritiker auf den Plan rief, die einen inklusiven Ethikunterricht fordern.

Befragt zu Vorschlägen wie einem Fach „Ethik für alle“ oder „Ethik und Religionen“ sagte Faßmann, dass er das österreichische Konzept der Kooperation mit den Religionsgemeinschaften für einen guten Weg halte, „der wenig konfliktär ist und auch zum Religionsfrieden beigetragen hat“. Er sehe „keine Notwendigkeit, diesen Weg zu verlassen“.

Bildungsminister Heinz Faßmann

APA/Georg Hochmuth

Bildungsminister Heinz Faßmann

Kooperation von Ethik- und Religionsunterricht

Positiv hob der Minister hervor, dass die Religionsgemeinschaften beim Religionsunterricht „bereit sind, in ihrem jeweiligen Lehrplan einen gemeinsamen Unterrichtskern mit ethischen Inhalten zu formulieren. Hier sollen Begriffe wie Freiheit, Abhängigkeit, Nachhaltigkeit, Solidarität und andere ethisch relevante Fragestellungen besprochen werden.“ Dadurch werde noch klarer, „dass es im Religionsunterricht ethische Bildung gibt“.

Faßman sprach sich zudem für Kooperationen zwischen Ethik- und Religionsunterricht aus, die ja zeitlich parallel geführt werden sollen. „Ein gemeinsamer Unterricht ist durchaus erwünscht. Sicher nicht die ganze Zeit, aber bei bestimmten Fragestellungen“, so der Minister.

Klassenübegreifender Unterricht bleibt

Bedenken, dass geplante Coronavirus-Maßnahmen im Schulbetrieb, wo grundsätzlich eine Klasse als abgegrenzte epidemiologische Einheit gesehen wird, negative Auswirkungen auf den Religionsunterricht haben könnte, verneinte der Minister. Im Religionsunterricht, insbesondere bei Konfessionen mit geringer Schülerzahl, gibt es häufig klassenübergreifenden Unterricht.

Faßmann sagte dazu aber: „Der Religionsunterricht findet natürlich weiterhin in dieser Form statt - kein bisher bestehender klassenübergreifender Unterricht wird eingeschränkt. Wir wollen nur keinen zusätzlichen einführen.“

religion.ORF.at/KAP

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