Türkei: Chora-Museum in Moschee umgewandelt

Mehrere Wochen nach der umstrittenen Umwandlung der Hagia Sophia ist nun auch die ehemalige Chora-Kirche (Kariye-Museum) in Istanbul eine Moschee.

Das in den 1940er Jahren zum Museum erklärte Gebäude werde für das islamische Gebet geöffnet, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Dekret des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Im November 2019 hatte das Oberste Gericht der Türkei den Weg für die Umwandlung frei gemacht.

Die Geschichte des Baus reicht offiziellen Angaben zufolge bis ins 6. Jahrhundert zurück und ist besonders wegen seiner Fresken und Mosaike eine beliebte Touristenattraktion. Er gilt als eines der wichtigsten byzantinischen Baudenkmäler Istanbuls. 1511 wurde die damalige Kirche von den Osmanen in eine Moschee umgewandelt.

Das ehemalige Chora-Museum in Istanbul, 2007

Reuters/Fatih Saribas

Das ehemalige Chora-Museum in Istanbul (Foto von 2007)

Viel Kritik an Hagia-Sophia-Umwandlung

Im Juli hatte die Umwandlung des berühmten Wahrzeichens Hagia Sophia in Istanbul von einem Museum in eine Moschee international für viel Kritik gesorgt. Am 10. Juli 2020 hob das Oberste Verwaltungsgericht in der Türkei den bisherigen Status auf. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan unterzeichnete ein Dekret zur künftigen Nutzung als Moschee.

Das erste Freitagsgebet fand am 24. Juli mit Erdogan und Hunderten Gläubigen statt, während dem die Fresken und Mosaike aus christlich-byzantinischer Zeit bereits verhängt waren. Gegen die Umwandlung der Hagia Sophia hatte es zuvor scharfe internationale Proteste insbesondere aus der orthodoxen Kirche gegeben.

religion.ORF.at/APA/dpa

Mehr dazu: