Kirchen im Einsatz für Umweltschutz

Am 1. September beginnen die christlichen Kirchen ihre fünfwöchige „Schöpfungszeit“. In dieser Zeit machen sie mit Aktionen auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam.

Bis zum 4. Oktober, dem Fest des heiligen Franziskus und offiziellen Ende der fünfwöchigen „Schöpfungszeit“, finden österreichweit Veranstaltungen wie eine Klimastreikteilnahme von „Religions For Future“ am 25. September, eine „Schienenwallfahrt“, das Beobachten von „Kirchturmtieren“, spirituelles Bergwandern und eine österreichweite Fahrradaktion statt.

Auch zahlreiche Gottesdienste unter dem Vorzeichen der Nachhaltigkeit sind geplant. Liturgischer Höhepunkt ist traditionell der „Gottesdienst in der Schöpfungszeit“ des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). Dieser Gottesdienst findet heuer coronavirusbedingt in einer etwas anderen Form statt.

Am Samstag, 12. September, lädt der ÖRKÖ ab 15.00 Uhr zu einer Wanderung durch die Wiener Weinberge. Ausgangspunkt ist Nußdorf. Liturgische Impulse gibt es vom evangelischen Bischof Michael Chalupka. Ein kurzer ökumenischer Gottesdienst im Freien, dem u.a. Chalupka und der ÖRKÖ-Vorsitzende Domdekan Rudolf Prokschi vorstehen werden, beschließt die Wanderung.

Rdfahrerinnen und Radfahrer auf einem Weg durch grüne Wiesen

APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Zahlreiche Initiativen und Aktionen, wie zum Beispiel mehr Rad zu fahren, werden in der „Schöpfungszeit“ angeregt

Zu Beginn der "Schöpfungszeit, am 1. September, gibt es um 18.00 Uhr in der Jesuitenkirche in Innsbruck eine Lichtfeier und ein „Gebet für Mutter Erde“ mit Vertretern verschiedener christlicher Konfessionen.

Initiativen seit 1989

Seit 2015 ist der bereits davor ökumenisch begangene „Schöpfungstag“ am 1. September offiziell als „Weltgebetstag für die Schöpfung“ im katholischen Kalender eingetragen. Bereits 1989 hatte der damalige Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Dimitrios I., „die ganze orthodoxe und christliche Welt“ eingeladen, am 1. September „zum Schöpfer der Welt zu beten, mit Dankgebeten für die große Gabe der geschaffenen Welt und mit Bittgebeten für ihren Schutz und für ihre Erlösung“.

Diese Initiative wurde 1992 von der gesamten orthodoxen Kirche begrüßt und übernommen, katholische und evangelische Ortskirchen folgten. 2007 weitete die dritte Europäische Ökumenische Versammlung in Sibiu/Hermannstadt (Rumänien) dies aus und empfahl, „dass der Zeitraum zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober dem Gebet für den Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils gewidmet wird, um den Klimawandel aufzuhalten“.

Vorstellung konkreter Beispiele

Auch in Österreich hat der Tag der Schöpfung und die daran anschließende Schöpfungszeit bereits eine lange Tradition in der katholischen und evangelischen Kirche. Eine laufend ergänzte Liste von Veranstaltungen in dieser Zeit in allen Diözesen Österreichs haben die ökumenisch aufgestellten kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs auf ihrer Website www.schoepfung.at veröffentlicht; über Details informieren die jeweiligen Veranstalter.

An jedem Tag der Schöpfungszeit wird auf der Website ein nachahmenswertes Beispiel einer Pfarrgemeinde oder anderen kirchlichen Einrichtung vorgestellt. Angekündigt sind u.a. Beiträge zu den Stichworten „Gemüsegärten und Blumenwiesen in Pfarrgärten und Klöstern“, Friedhöfe ohne Plastikmüll, „Umweltbeauftragter in Einsiedelei“, Osterkerze aus Bienenwachs, Pfarrblattkolumne zur Schöpfungsverantwortung oder „Klimabündnis-Pfarrgemeinden“.

Radfahren fürs Klima

„RADLn in die Kirche“ lautet ein mittlerweile österreichweit erfolgreich erprobtes Öko-Projekt, das diesmal auch mit einem Gewinnspiel verbunden ist. Pfarren, Jungschar-, Jugend- und Seniorengruppen, Konfirmations- und Firmgruppen, PGR & Schöpfungsgruppen etc. können als Veranstalter ihre Mitglieder dazu motivieren, mehr Rad zu fahren.

möglichst viele vor allem am „autofreien Sonntag“ (20. September) im Rahmen der europäischen Mobilitätswoche (16. bis 22. September); die gefahrenen Kilometer werden notiert, via Gratis-App „Österreich radelt“ können Interessierte ihre Strecken direkt mittracken oder auf www.radelt.at zu erfassen. Zu gewinnen gibt es ab einer zurückgelegten Strecke von 100 Kilometern hochwertige Fahrräder und - sofern es die Entwicklungen der Coronavirusinfektionen zulassen - zwei nachhaltige Reisen die Donau entlang bzw. nach Rom.

Was auf Kirchen kreucht und fleucht

Dass Kirchtürme und andere kirchliche Gebäude oft eine geeignete Herberge für alles darstellen, was kreucht und fleucht, verdeutlicht die Initiative „Kirchturmtiere“, betreut von den beiden kirchlichen Umweltfachfrauen Anna Kirchengast (Graz-Seckau) und Kathrin Muttenthaler (Salzburg). Auf www.kirchturmtiere.at finden sich aktuelle Beobachtungen vor allem von Vögeln und eine Anleitung zum Mitmachen via App „naturbeobachtung.at“.

Boomerang Challenge zum Schöpfungsmonat

In Tirol wurde die Boomerang Challenge App entwickelt - ein digitales Tool, um vor allem junge Menschen dabei auf lustvolle Weise zu unterstützen, alleine oder gemeinsam neue Handlungsweisen zu üben. „Vorsätze werden zu Challenges, die boomen und Veränderung bewirken“, heißt es dazu in einer Aussendung der Diözese Innsbruck. Die Boomerang Challenge stellt kleine tägliche Herausforderungen über einen Zeitraum von drei Wochen. Jeden Tag wird bestätigt, ob es gelungen ist, den Vorsatz oder die gestellte Aufgabe einzuhalten.

Die App wurde entwickelt von der Aktion plusminus, getragen von der Katholischen Jugend Innsbruck, dem Katholischen Familienverband Tirol und kontakt+co Suchtprävention Jugendrotkreuz Tirol.

Bäume pflanzen, tanzen und wandern

Eine Baumpflanzaktion gibt es in Nenzing (Diözese Feldkirch), Kirchenexperten auf der „Go-Green-Messe für Nachhaltigkeit“ in Klagenfurt, einen Schwerpunkt zu „Lebensquelle Wasser“ in Graz. In der Diözese Linz steht in der Schöpfungszeit ein Jubiläum an: Es wird die bereits 50. „Klimabündnispfarre“ gekürt. Im kulturbewussten Salzburg lädt die Pfarre St. Elisabeth in Seekirchen zu einem Tanztheater „Schöpfung“, in der Diözese St. Pölten veranstaltet Umweltreferent Axel Isenbart gemeinsam mit der Diözesansportgemeinschaft eine spirituelle Bergwanderung in Paulmauer bei St. Aegyd am Neuwalde.

Bereits Tradition hat die Schienenwallfahrt der Erzdiözese Wien, die heuer am 26. September auf den Sonntagberg (NÖ) führt; Pastoralamtsleiter Markus Beranek begleitet den Sonderzug, der frühmorgens von Laa an der Thaya startet und über Mistelbach und Wien zur Wallfahrtsbasilika bei Waidhofen/Ybbs fährt.

religion.ORF.at/KAP

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