Diözese verbietet Gebet für Freiheit in Hongkong

Die katholische Diözese hat Katholikinnen und Katholiken ein Gebet für Freiheit verboten. Die Diözesanleitung habe die Veröffentlichung des Gebetes in der chinakritischen Hongkonger Zeitung „Apple Daily“ untersagt, weil sie Einwände gegen den Wortlaut gehabt habe.

Das berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews am Montag. „Herr, befreie Dein Volk von Unterdrückung und Sklaverei“, zitierte das Hongkonger Nachrichtenportal „South China Morning Post“ (SCMP) aus dem Gebetstext. Darin hätten sich die Initiatoren zudem ausdrücklich auf die Aufforderung des birmanischen Kardinals Charles Bo bezogen, vor dem Hintergrund des von China seiner Sonderverwaltungszone Hongkong aufgezwungenen nationalen Sicherheitsgesetzes zu beten.

Kardinal Bo ist Vorsitzender der Föderation asiatischer Bischofskonferenzen. Der Theologieprofessor Kung Lap-yan sagte dem SCMP, das Gebet widerspreche aus theologischer Sicht keinen Grundsätzen des katholischen Glaubens oder den Lehren der Bibel.

Protestierende  in Hongkong

Reuters/Tyrone Siu

In Hongkong demonstrieren immer wieder Menschen gegen die neuen Gesetze zur nationalen Sicherheit, die Freiheits- und Demokratierechte einschränken.

Der Religionsexperte der theologischen Fakultät der Chinesischen Universität Hongkong fügte jedoch hinzu, im Kontext von Hongkong könne die Botschaft des Gebetes „von einigen Leuten als gegen die Regierung Hongkongs gerichtet interpretiert werden“.

Wortlaut hätte verhandelt werden können

Der Vorsitzende der chinakritischen Organisation Hong Kong Watch, Benedict Rogers, kritisierte die Diözese in einem Beitrag für Ucanews. Die Verantwortlichen hätten den Wortlaut des Gebetes mit den Initiatoren aushandeln können, anstatt „die Arbeit des Regimes der Kommunistischen Partei Chinas zu tun“, so Rogers.

Die Diözese Hongkong ist in ihrer Haltung zu China und dem Sicherheitsgesetz gespalten. Viele Katholiken sowie Weihbischof Joseph Ha Chi-shin und der emeritierte Bischof Kardinal Joseph Zen sind Unterstützer der Demokratiebewegung. Der amtierende Administrator der Diözese, Kardinal John Tong Hon, gilt hingegen als eher pekingtreu.

Das Gesetz über die nationale Sicherheit in Hongkong ist seit 1. Juli in Kraft. Damit sichert sich das kommunistische China einen direkten Einfluss auf die Politik seiner Sonderverwaltungszone. Es gibt den Behörden sowie der Polizei von Hongkong weitgehende Befugnisse zur Unterdrückung demokratischer Freiheitsrechte.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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