Belarus verweigert Minsker Erzbischof Einreise

Die weißrussischen Behörden haben dem römisch-katholischen Minsker Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz die Rückkehr von Polen nach Belarus ohne Angabe von Gründen verweigert.

Kondrusiewicz hatte sich mehrere Tage zu einem Arbeitsbesuch in Polen aufgehalten und wollte am Montag zurück nach Weißrussland reisen. Am Grenzübergang Kuznica/Bruzgi hätten ihm die Grenzbeamten ohne Angabe von Gründen die Einreise verweigert, wie das offizielle weißrussische katholische Kirchenportal catholic.by mitteilte. Erzbischof Kondrusiewicz ist weißrussischer Staatsbürger.

Erst am Sonntag wurde bei den katholischen Gottesdiensten in Weißrussland ein Hirtenbrief des Bischofs verlesen, in dem er zum Gebet und einem Ende der Gewalt aufrief. „Unser Vaterland erlebt eine gesellschaftspolitische Krise ohnegleichen, die Tag für Tag größer wird“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Belarus im Hirtenbrief.

Der römisch-katholische Erzbischof von Minsk, Tadeusz Kondrusiewicz im Jahr 2005

APA/AFP/Dimitar Dilkoff

Tadeusz Kondrusiewicz, Erzbischof von Minsk (Bild aus dem Jahr 2005)

Polizeigewalt verurteilt

Blut sei vergossen worden und viele Menschen seien verletzt worden. Die Spaltung der Gesellschaft nehme zu. Immer mehr mache die Runde, dass die „Gefahr des Bürgerkriegs“ zunehme. Die Krise sei eine „zwangsläufige Folge der Sünde der Gesetzlosigkeit“. Mehrfach verurteilte Kondrusiewicz auch die Gewalt der Polizei gegen friedliche Demonstranten. Mit direkter Kritik an Präsident Alexander Lukaschenko hatte er sich jedoch stets zurückgehalten.

Der katholischen Kirche gehören etwa 10 bis 15 Prozent der 9,5 Millionen Weißrussen an. Die überwiegende Mehrheit der Bürger des Landes sind orthodoxe Christen.

religion.ORF.at/KAP

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