CoV: Erste päpstliche Generalaudienz mit Gläubigen

Erstmals seit gut einem halben Jahr hat Papst Franziskus seine wöchentliche Generalaudienz wieder in Anwesenheit von Gläubigen gehalten.

Am Mittwochvormittag fand erstmals im Damasus-Hof eine Generalaudienz mit dem Papst statt. Es war gleichzeitig die erste öffentliche Audienz nach fast 200 Tagen pandemiebedingter Pause. „Nach etlichen Monaten nehmen wir unsere Treffen wieder auf, von Angesicht zu Angesicht, nicht von Bildschirm zu Bildschirm“, begann Franziskus am Mittwochvormittag sichtlich erfreut seine Ansprache.

Erste Interessenten stellten sich schon vor 7.00 Uhr am Bronzetor des Apostolischen Palastes unter den Kolonnaden an. Neben der Sicherheitskontrolle achteten die Schweizergardisten und Gendarmen streng auf die Einhaltung der Hygienemaßnahmen. Im Hof selbst wurden Stehplätze markiert, um den Sicherheitsabstand zu gewährleisten.

Erste Generalaudienz des Papstes mit Gläubigen. Markierte Plätze sorgten für die Einhaltung der Mindestabstände.

Reuters/Vatican Media

Erstmals nach Monaten gab es eine Generalaudienz mit Gläubigen im Vatikan

Als der Papst aus dem Auto ausstieg, begrüßte er die Gläubigen in den ersten Reihen und sprach kurz mit ihnen. Er grüßte mit Enthusiasmus die anwesenden Pilger. Zu Beginn der Generalaudienz ging Franziskus zu Fuß durch den Mittelgang des Areals mit Sitzplätzen. Mehrfach sprach er mit einzelnen Gläubigen, wahrte aber ein bis zwei Meter Distanz. Eine libanesische Fahne, die ihm von Pilgern gereicht wurde, küsste der Papst jedoch und betete still für das von einer Krise erschütterte Land.

Der Papst setzte bei der ersten Generalaudienz im September seine Themenreihe „Die Welt heilen“ fort. Dabei sprach er - wie bereits bei den Audienzen in den vergangenen Wochen - über geistliche Wege aus der Coronavirus-Krise. Im Zentrum der Reihe steht die katholische Soziallehre und wie deren Grundsätze helfen könnten, die „in der Pandemie an schweren sozialen Krankheiten leidende Welt zu heilen“.

Papst Franziskus küsst eine libanesische Fahne

Reuters/Vatican Media

Eine libanesische Fahne küsste der Papst und hielt für ein Gebet für das Land inne.

„Die Pandemie bezeugt, wie sehr wir von den anderen abhängig sind, im Guten wie im Bösen. Wir sind alle verbunden. Daher müssen wir gemeinsam einen Weg aus dieser Krise finden. Man muss in Solidarität vereint einen Ausweg suchen“. Er warnte vor „individuellem und nationalem Egoismus“, sowie vor „ideologischer Starrheit“. Solidarität erfordere eine neue Mentalität, in der die Gemeinschaft Priorität habe.

Die letzte richtige Generalaudienz von Franziskus fand am 26. Februar statt. Als Italien Anfang März ein allgemeines Versammlungsverbot erließ, gab es monatelang statt Pilger- und Touristenmassen auf dem Petersplatz Videoansprachen aus der päpstlichen Bibliothek.

religion.ORF..at/APA/KAP