Amazonas: Mehr als eine Million CoV-Infektionen

In der Amazonas-Region haben sich mehr als eine Million Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte das kirchliche Amazonien-Netzwerk Repam mit. Besonders betroffen sind arme und indigene Bevölkerungsgruppen.

Mehr als 25.0000 Menschen sind demnach an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Laut Repam waren unter den Infizierten bisher 47.623 indigene Ureinwohner, unter den Toten 1.556, berichtete Kathpress am Mittwoch. Der Rhythmus der Infektionen habe sich zwar verlangsamt, sei aber immer noch alarmierend. Insgesamt leben rund 33 Millionen Menschen in der Amazonas-Region.

Repam setzt sich auf Grundlage der Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus für die Belange der indigenen Völker ein. Mit Hilfe bereits bestehender kirchlicher Strukturen und einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit soll ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Nöte der lateinamerikanischen Ureinwohner geschaffen werden. Das Netzwerk war maßgeblich an der Vorbereitung der Amazonien-Synode beteiligt, die im Oktober im Vatikan stattfand.

Brasilien überschreitet Schwelle von 120.000 Toten

Gut sechs Monate nach seinem ersten Corona-Fall hat Brasilien die Schwelle von 120.000 Pandemie-Toten überschritten. In dem südamerikanischen Land mit 212 Millionen Einwohnern starben inzwischen 120.262 Menschen an oder mit dem Coronavirus, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Mehr als 3,8 Millionen Menschen in dem Land haben sich mit dem Virus infiziert.

Indigene und Arme besonders gefährdet

Brasilien ist weltweit das zweite Land mit mehr als 120.000 Corona-Toten. Noch mehr Tote zählen nur die USA mit mehr als 182.000. Das Virus hat sich inzwischen in empfindlicheren Bevölkerungsgruppen und im Landesinneren ausgebreitet. Besonders hart betroffen sind die armen Bewohner übervölkerter Favelas oder Slums sowie indigene Völker im Amazonas-Gebiet.

In dem größten lateinamerikanischen Land hat die Corona-Pandemie eine stark politische Dimension. Der ultrarechte brasilianische Präsident hat die Gefahr durch das Coronavirus immer wieder kleingeredet. Er bezeichnete die von dem Erreger ausgelöste Krankheit Covid-19 in der Vergangenheit als „kleine Grippe“. Auch kritisierte Bolsonaro von brasilianischen Bundesstaaten verhängte Corona-Restriktionen.

Netzwerk gegen Zerstörung

Das länderübergreifende kirchliche Netzwerk Repam (Red Eclesial Panamazonica) wurde 2014 von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien aus dem Amazonasgebiet gegründet - als Reaktion der römisch-katholischen Kirche auf die fortschreitende Zerstörung in der Region. Sitz der Organisation ist die ecuadorianische Hauptstadt Quito. Präsident ist der brasilianische Kardinal Claudio Hummes (85), das Amt des Generalsekretärs übt der aus Mexiko stammende Mauricio Lopez (43) aus. Ziele sind „der Schutz des Lebens, der Erde und der Kulturen“.

religion.ORF.at/KAP/KNA/AFP

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