Europäische Bischöfe solidarisch mit Minsker Bischof

Das Präsidium des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) hat sich solidarisch mit dem an der Einreise gehinderten Minsker Erzbischof, Tadeusz Kondrusiewicz, gezeigt.

Weißrussische Grenzorgane hatten Kondrusiewicz bei der Heimreise nach Minsk zurückgewiesenen. Kondrusiewicz ist Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz von Belarus und wollte von einem Auslandsbeuch in Polen zurückkehren. Man hoffe auf die „sofortige Heimkehr“ des Erzbischofs und die Wiederaufnahme des bischöflichen Amtes, teilte der CCEE im schweizerischen Sankt Gallen mit.

Zugleich ermutigte der Rat alle, sich für eine friedliche Lösung des Konflikts in Belarus einzusetzen und mit Zuversicht den Weg des Dialogs zum Wohle der Menschen und der Gesellschaft als Ganzes zu beschreiten. Das CCEE-Präsidium bilden Kardinal Angelo Bagnasco (Genua) als Präsident und die beiden Vizepräsidenten Kardinal Vincent Nichols (London) und Erzbischof Stanislaw Gadecki (Posen/Poznan). Dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) gehören alle Vorsitzenden der römisch-katholischen Bischofskonferenzen auf dem europäischen Kontinent an.

Lukaschenko wirft Kirche Propaganda vor

Belarussische Grenzschützer hatten dem Minsker Erzbischof Kondrusiewicz, der auch Vorsitzender der Weißrussischen Bischofskonferenz ist, am vergangenen Montag nach einem etwa einwöchigen Besuch in Polen die Wiedereinreise in seine Heimat verwehrt. Kondrusiewicz bezeichnete das Einreiseverbot gegen ihn als Verstoß gegen ein Landesgesetz, wonach keinem belarussischen Staatsbürger die Einreise verweigert werden dürfe. Der Bischof wurde 1946 im damals sowjetischen Belarus geboren und hat nach eigenen Angaben nur die belarussische Staatsbürgerschaft.

Staatspräsident Alexander Lukaschenko begründete bei einem Pressegespräch die Einreisesperre damit, dass der Erzbischof nach Polen gereist sei, um dort Anweisungen zu erhalten. Der katholischen Kirche warf er zudem vor, Propaganda gegen ihn zu betreiben.

Kondrusiewicz betonte unterdessen in einem Interview, er nehme nur Anweisungen des Papstes und des Vatikanbotschafters entgegen. Polen habe er auf Einladung der dortigen katholischen Kirche besucht. In einem am Donnerstag in der Minsker Kathedrale verlesenen Schreiben bedankte er sich für Gebete für ihn und die Solidaritätsbekundungen. Er hoffe auf seine baldige Rückkehr in die belarussische Hauptstadt. Aktuell hält er sich in Bialystok im Nordosten Polens auf.

religion.ORF.at/KAP

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