Frauen fordern mehr Beteiligung in katholischer Kirche
In dem am Freitag auf dem Onlineportal der Wochenzeitung „Die Zeit“ veröffentlichten Brief fordern die Unterzeichnerinnen der deutschen Initiative „Maria 2.0“ zugleich grundlegende Reformen wie die Abschaffung der verpflichtenden Ehelosigkeit von Priestern.
Außerdem kritisieren sie in scharfen Worten eine unlängst von der Kleruskongregation im Vatikan veröffentlichte Instruktion. Das Schreiben setzt klare Grenzen für die Zusammenlegung von Pfarren. Laien können demnach zwar mitwirken an der Gemeindeleitung, doch tatsächlich letztverantwortlich leiten, verwalten, moderieren und koordinieren dürfen nur Priester.
Von Vatikan-Instruktion „schmerzlich getroffen“
Die Instruktion habe viele Katholikinnen und Katholiken in Deutschland „schmerzlich getroffen“, so die Vertreterinnen von „Maria 2.0“. „Seit vielen Jahren sind wir, und viele mit uns, an der Basis der Kirche engagiert und tragen in vielfältiger Weise zur Verlebendigung des Glaubens bei.“
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Weiter hießt es: „Durch die vielen Skandale auf der klerikalen Ebene, durch die nicht nachvollziehbare und mit dem Evangelium nicht in Einklang zu bringende Tradition eines absolutistischen Machtverständnisses, durch die vielen Widersprüche zum Geist des Evangeliums werden wir seit vielen Jahren entmutigt und in unserer Arbeit, der Verlebendigung und Weitergabe des Glaubens, behindert und geschwächt.“
Brief an Bischofskonferenz
Laut Zeit Online will die Gruppe „Maria 2.0“ ihren an den Präfekten der vatikanischen Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, gerichteten Brief am Freitag an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, übergeben. Bätzing nimmt in Frankfurt an einem von fünf zeitgleich stattfindenden Regionentreffen des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland teil.
Vor dem Auftakt dieser Treffen im Rahmen des Dialogs zur Zukunft kirchlichen Lebens machten Frauen mit Mahnwachen und Gebeten auf ihre Anliegen aufmerksam. In Frankfurt hielten rund 20 Demonstrantinnen Plakate und Transparente in die Höhe mit der Aufschrift „Schweigen war gestern, Schwestern“, „Ich kann Priesterin“ und „Wenn ich groß bin, werde ich Päpstin“. In München waren Transparente mit Aufschriften wie „Ordensfrauen für Menschenwürde“ zu sehen.
In Dortmund forderten Vertreterinnen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) eine Erneuerung der Kirche. Etwa ein Dutzend kfd-Mitglieder aus unterschiedlichen Bistümern beteten vor dem Tagungshotel unter anderem für alle, die sich für die Öffnung von Weiheämtern für Frauen einsetzen.
religion.ORF.at/KAP/KNA