Papstaufruf zu Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit

Papst Franziskus hat Regierungen und Wirtschaftsführer zu mehr Einsatz für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit aufgerufen. Zwar gelte diese Pflicht für jeden Menschen, jene mit mehr Einfluss seien aber stärker gefordert, sagte er mit Blick auf Topmanager und Politiker.

„Es gibt keine Ökologie ohne Gerechtigkeit, und es gibt keine Gerechtigkeit ohne Ökologie“, sagte das Kirchenoberhaupt laut Kathpress bei einem Treffen mit Vertretern von Nachhaltigkeits-Gruppen am Samstag im Vatikan.

Notwendig sei eine tatsächliche Bereitschaft, die Ursachen des Klimawandels anzupacken. „Allgemeine Verpflichtungen reichen nicht aus, und man kann sich nicht nur auf die unmittelbare Zustimmung seiner Wähler oder Geldgeber verlassen“, mahnte Franziskus. „Wir müssen heute für ein morgen aller arbeiten. Die Jungen und die Armen werden uns zur Rechenschaft ziehen“, warnte er.

250 Mitglieder aus 60 „Laudato-si-Gemeinschaften“

Zu dem Treffen in der Vatikanischen Audienzhalle unter Leitung des Bischofs von Rieti, Domenico Pompili, und des Slow-Food-Gründers Carlo Petrini waren rund 250 Mitglieder aus 60 sogenannten „Laudato-si-Gemeinschaften“ gekommen.

Die nach der Umwelt- und Sozialenzyklika des Papstes benannten lokalen Gruppen verpflichten sich zu einem entsprechenden persönlichen Lebensstil und gesellschaftlichen Engagement. Die Gruppen sind nicht konfessionell oder religiös gebunden.

Komtemplation und Kompassion

Der Papst hob Komtemplation (Besinnung) und Kompassion (Mitgefühl) als zentrale Lebensweisen hin zu einer ökologisch-sozialen Bekehrung hervor. Kontemplation bedeute, „sich selbst Zeit zu schenken, um zu schweigen, zu beten“ und ein Gleichgewicht zwischen Kopf, Herz und Hand, Gedanken, Gefühlen und Taten zurückzugewinnen.

Aus dieser Lebensweise erwachse dann auch Kompassion, ein Nachempfinden und Mitfühlen mit anderen Menschen. Wer Mitgefühl mit anderen hat, sagte der Papst, gehe über Ausreden und Theorien hinaus, um in anderen Brüder und Schwestern zu sehen, um die er sich kümmern soll. Dies sei im Übrigen Gottes Blick auf die Menschen.

Daher sei Mitgefühl "der beste Impfstoff gegen die Epidemie der Gleichgültigkeit. Deren Symptome lauteten: „Es geht mich nichts an“, „es liegt nicht an mir“, „ich habe nichts damit zu tun“. Wer aber Mitgefühl lebe, gehe von „Du bist mir egal“ über zu „Du bist mir wichtig“.

religion.ORF.at/APA