Papst drückt Flüchtlingen in Moria seine Nähe aus

Nach dem Großbrand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos hat Papst Franziskus den Migranten ohne Unterkunft seine Nähe ausgedrückt.

Er gedachte seines Besuchs auf Lesbos 2016 und seines Appells mit dem ökumenischen Patriarchen Bartholomaios für „eine menschliche und würdevolle Aufnahme“ von Flüchtlingen in Europa. Der Papst sprach auch von den vielen Protestkundgebungen, die weltweit stattfinden.

Sie seien Ausdruck des zunehmende Unbehagens der Zivilbevölkerung gegenüber kritischen sozialen und politischen Situationen. Der Heilige Vater rief die Demonstranten auf, ihre Anliegen stets auf friedliche Weise zum Ausdruck zu bringen, ohne der „Versuchung der Gewalt und der Aggressivität“ zu unterliegen.

Moria

APA/AFP/ANGELOS TZORTZINIS

Nach dem Großbrand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos hat Papst Franziskus den Migranten ohne Unterkunft seine Nähe ausgedrückt

Franziskus appellierte an die Regierenden, auf die Stimmen ihrer Mitbürger zu hören, ihren Forderungen entgegenzukommen und Menschenrechte und Freiheit zu garantieren. Die lokalen Kirchen rief der Papst auf, sich für Dialog und Wiederversöhnung einzusetzen.

Achtung von Bürgerrechten gefordert

Angesichts anhaltender Proteste in mehreren Teilen der Welt hat Papst Franziskus die Demonstrationen zu friedlichem Protest aufgerufen und die Regierungen aufgefordert, den Bürgern zuzuhören. Beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz sagte der Papst:

„Während ich die Demonstranten auffordere, ihre Forderungen friedlich vorzubringen, ohne der Versuchung von Aggression und Gewalt nachzugeben, appelliere ich an alle, die öffentliche und staatliche Verantwortung tragen, auf die Stimme ihrer Mitbürger zu hören.“

Papst Franziskus beim Angelus-Gebet

APA/AP/Gregorio Borgia

Angesichts anhaltender Proteste in mehreren Teilen der Welt hat Papst Franziskus die Demonstrationen zu friedlichem Protest aufgerufen und die Regierungen aufgefordert, den Bürgern zuzuhören

Berechtigten Anliegen müsse man gerecht werden, indem „die volle Achtung der Menschenrechte und bürgerlichen Freiheiten gewährleistet“ werde. Zudem bat der Papst betroffene Christen und Kirchengemeinden, sich unter der Leitung ihrer Pfarrer für Dialog einzusetzen und für Versöhnung. Konkrete Länder nannte der Papst in seiner kurzen Ansprache nicht.

In den vergangenen Wochen gab und gibt es größere Demonstrationen unterschiedlicher Anliegen und Formen unter anderem in Belarus, Libanon, USA, Kolumbien, Hongkong, Frankreich, Russland, Bulgarien, Thailand und anderen Ländern.

Aufruf zu Verantwortung zu Beginn des Schuljahres

Angesichts des für morgigen Montag geplanten Beginn des Schuljahres nach sechsmonatiger Zwangspause wegen des Coronavirus in Italien hat Papst Franziskus zu „Verantwortung“ aufgerufen, um die öffentliche Gesundheit zu garantieren. Er plädierte für einen „Erziehungspakt“ zwischen Familien und Schulen.

Im Mittelpunkt müsse stets der Mensch stehen, sagte der Papst in einer Botschaft an die italienischen Familien. Acht Millionen Schüler kehren Italien-weit in die Schulen zurück. Eine Ausnahme bildet Südtirol, wo die Schule bereits am vergangenen Montag begonnen hatte.

„Das neue Schuljahr wird anders als in den vergangenen Jahren sein“, betonte Bildungsministerin Lucia Azzolina und bezog sich auf die Sicherheitsmaßnahmen, die in den Schulen ergriffen werden. In den ersten Wochen wird es weniger Unterrichtsstunden als im vergangenen Jahr geben.

Einzelbänke in Schulen für Sicherheitsabstände

Über zwei Millionen Einzelbänke bestellte die Regierung, um die Einhaltung der Distanzierungsregeln in den Klassenzimmern zu garantieren. 10.000 zusätzliche Klassen wurden gebildet, in denen nicht mehr als 15 Kinder sitzen werden, sodass der Abstand eingehalten werden kann. Kinder müssen keinen Mundschutz tragen, wenn sie in der Klasse sitzen und ein Meter Abstand zu Lehrern und Schulkollegen eingehalten werden kann.

Die Schulen werden Lehrern Mundschutz und Desinfektionsgel zur Verfügung stellen. Rund zwei Millionen Antikörper-Tests sind in Italien für Lehrer vorgesehen. Sie erfolgen auf freiwilliger Basis. Lediglich ein Drittel der Pädagogen signalisierte bisher Bereitschaft, sich den Tests zu unterziehen. Auch Kinder sollen stichprobenartig getestet werden.

Direktoren müssen Fernunterricht für den Fall organisieren, dass einzelne Schulen wegen plötzlicher Infektionsherde geschlossen werden müssten. Sollte sich ein Kind anstecken und zu Hause bleiben müssen, können Eltern bezahlten Urlaub in Anspruch nehmen. Viele Eltern und Lehrer befürchten, dass all die Vorsichtsmaßnahmen eine zweite Coronavirus-Welle nicht verhindern können.

religion.ORF.at/APA/KAP

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