Flüchtlingscamp in der Votivkirche

APA/EXPA/Michael Gruber

Flucht und Zuflucht: „Kirche will Ort des Schutzes sein“

Themen: „Kirche will Ort des Schutzes sein“ | „Housing First“: Pfarrer Pucher hilft Obdachlosen in Salzburg | Diakon im Asylheim: Deutschkurse für Ausländer | MoZuluArt: Musik, die Grenzen überwindet

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag 23.12.2012, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung

am 23.12., 18.25 Uhr, ORF III

Flucht und Zuflucht: „Kirche will Ort des Schutzes sein“

Aufregung um Asylwerber, die in der Wiener Votivkirche Zuflucht gesucht hatten, hat es in den vergangenen Tagen gegeben. Der Wunsch der Flüchtlinge: Man will gehört werden. Seit Anfang Dezember harre man in einem Zeltlager vor der Kirche aus, um auf die „unbefriedigende“ politische und rechtliche Situation von Flüchtlingen in Österreich aufmerksam zu machen. Die maßgeblichen Behörden und Politiker hätten bislang nicht reagiert. Nun erhofft man sich von der Kirche Unterstützung. „Seite an Seite mit den Flüchtlingen“ stehe man, betonte der Wiener Bischofsvikar Dariusz Schutzki, und der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau rief dazu auf, die Asylwerber in ihrer Verzweiflung nicht im Stich zu lassen. Auch wenn klar sei, so Landau, dass in Österreich nicht allen Asylanträgen stattgegeben werden könne, so hätten doch ausnahmslos alle das Recht auf ein schnelles, faires und qualitätsvolles Verfahren.

Bericht: Maria Katharina Moser, Länge: 5 Minuten

„Housing First“: Pfarrer Pucher hilft Obdachlosen in Salzburg

Sechs Jahre lang hat Johann Lienbacher auf der Straße gelebt. Die Hoffnung darauf, dass sich das doch noch ändern könnte, hatte er beinahe aufgegeben. Doch seit wenigen Wochen ist der 68-Jährige stolzer Bewohner einer Mietwohnung in Salzburg. Möglich gemacht hat das ein neues Projekt – „Housing First“ – des Grazer Pfarrers Wolfgang Pucher. Das Ziel: Obdachlose weg von der Straße holen, ihnen eigene Kleinwohnungen zur Verfügung und Sozialarbeiter an die Seite stellen – ein Konzept aus den USA, das auf eine hohe Erfolgsquote verweist. In Salzburg jedenfalls haben bereits fünf Obdachlose ein neues Zuhause gefunden, insgesamt 50 sollen es noch werden. Das, so „Vinzi-Pfarrer“ Pucher, sei auch dem „Essl Social Prize“ zu verdanken: immerhin eine Million Euro, die im Juni für das „Housing-First“-Programm in Salzburg zur Verfügung gestellt worden sind.

Bericht: Marcus Marschalek, Irina Oberguggenberger; Länge: 6 Minuten

Diakon im Asylheim: Deutschkurse für Ausländer

Oft mehrmals täglich pendelt Gerhard Bollardt die Sechs-Kilometer-Strecke zwischen Unterfrauenhaid und Horitschon im Burgenland. Voll besetzt ist dann sein Auto. Die Mitfahrer: Asylwerber, die Deutsch lernen wollen. Sprachunterricht nämlich erteilt Bollardt seit einigen Monaten regelmäßig, im Rahmen eines Sozialpraktikums, das er selbst – als angehender Diakon – absolviert hat. Mittlerweile wurde Gerhard Bollardt, vormals Medienschaffender und seit einigen Jahren Pensionist, zum katholischen Diakon geweiht. Das Engagement für „seine Schützlinge“ will er weiterhin aufrechterhalten. Den Einsatz für Flüchtlinge nennt er heute „eine Lebensaufgabe“.

Bericht: Marcus Marschalek, Irina Oberguggenberger; Länge: 7 Minuten

MoZuluArt: Musik, die Grenzen überwindet

Mit drei jungen Musikern aus Simbabwe, die vor 17 Jahren im Rahmen eines Kulturaustausch-Programms nach Österreich gekommen sind, hat alles begonnen. „Alles“, das ist die Geschichte der Gruppe MoZuluArt. „Mo“ steht dabei für Mozart, „Zulu“ für die gleichnamige Volksgruppe im Süden Afrikas und „Art“ für Kunst, wie unschwer zu erraten ist. Und die Mitglieder der Gruppe, das sind heute Roland Guggenbichler (Österreich), Vusa Mkhaya Ndlovu, Blessings Nqo Nkomo und Ramadu (alle: Simbabwe). Die Musiker aus Afrika nämlich sind damals geblieben und haben in Europa Karriere gemacht. Was nicht von ungefähr kommt, wie auch das aktuelle „Crossover-Weihnachtsprogramm“ der Gruppe belegt.

Bericht: Sophie Henning, Länge: 8 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl