Soldaten vor dem Weihnachtsbaum, erster Weltkrieg

ORF/Klaus Ther

1914: „Krieg als Erlösung?“

Weitere Themen: Opfer Moderner Sklaverei: Caritas-Haus im Libanon als Zufluchtsstätte | Johannes von Gott – Wegbereiter der modernen Medizin | Evangelische „Jugendträume“ – „Ohne Maulkorb“ auch 35 Jahre danach

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 22. Juni 2014, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung am 22. Juni 2014, 16.25 Uhr, ORF III

„Krieg als Erlösung?“ – Notizen zum Beginn des Ersten Weltkrieges

Es war ein „Flächenbrand“ von ungeahntem Ausmaß, der vor 100 Jahren – mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo – ausgelöst wurde: Die rund vier Wochen später folgende Kriegserklärung Österreich-Ungarns an das Königreich Serbien führte zum Ersten Weltkrieg, an dem letztlich 40 Staaten beteiligt waren, der vier Jahre dauern sollte und etwa 17 Millionen Menschen das Leben kostete. Doch schon Jahre vor dem Beginn dieses Krieges hätten sich viele „innerlich marschbereit“ gefühlt, so der österreichische Historiker Manfried Rauchensteiner. „Müdigkeit an der Moderne“ sei ebenso spürbar gewesen wie die Hoffnung auf „Überwindung der Stagnation“ – der Krieg als „Experiment“, der Krieg als „Erlösung“. Von dieser Stimmungslage waren – für „Gott, Kaiser und Vaterland“ – auch Österreichs katholische Bischöfe nicht frei, die von der „gerechten Sache unseres Vaterlandes“ sprachen, moderne Kriegswaffen segneten und den „Aufbruch in eine neue Zeit“ mit ihren Predigten begleiteten. Weitgehend ungehört blieb indes über Jahre hinweg die Stimme von Papst Benedikt XV., der wiederholt – teils mit eindringlichen Appellen – versuchte, die Großmächte zum Frieden zu bewegen. In „Orientierung“-Interviews: die Historiker Manfried Rauchensteiner und Erwin Schmidl sowie die Historikerin Tamara Scheer.

Bericht: Klaus Ther; Länge: 8 Minuten

Opfer moderner Sklaverei: Caritas-Haus im Libanon als Zufluchtsstätte

Als Hausmädchen werden sie aus den ärmsten Ländern der Erde – vor allem aus Afrika und Asien – in den Libanon gelockt, später dann nicht selten unter schrecklichen Arbeitsbedingungen beschäftigt – missbraucht und ausgenutzt. „Moderne Sklaverei“ nennt das die Caritas, die sich seit vielen Jahren um das Schicksal dieser Frauen sorgt, denen meist gleich nach der Ankunft in der Fremde ihre Pässe abgenommen werden und die sich oft schon nach kurzer Zeit nichts sehnlicher wünschen, als wieder in ihre Heimat, zu ihren Familien zurückkehren zu können. Doch die Mühlen der libanesischen Bürokratie mahlen langsam und tausende Frauen müssen monate-, wenn nicht jahrelang warten, bis sie wieder ausreisen dürfen. Ein „Orientierung“-Team hat ein Frauenhaus unweit der Hauptstadt Beirut besucht, das diesen Opfern moderner Sklaverei Zuflucht bietet und dabei maßgeblich von der österreichischen Caritas unterstützt wird.

Bericht: Eva Brutmann; Länge: 6 Minuten

Johannes von Gott – Wegbereiter der modernen Medizin

Mit dem Ausklang des Spätmittelalters, an der Schwelle zur Neuzeit machte ein Mann namens João Cidade die medizinische Grundversorgung zum Allgemeingut. Mit dem Leitsatz „Tu Gutes und tu es gut“ definierte er Hospitalität jenseits individueller Glaubensbekenntnisse. Später wurde dieser Mann unter dem Namen Johannes von Gott (1495 bis 1550) - als Ordensgründer der Barmherzigen Brüder - weithin bekannt. Heute betreuen weltweit über 1000 Barmherzige Brüder gemeinsam mit mehr als 53.000 haupt- und 7.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 50 Staaten Kranke auf hohem Niveau. Ein „Orientierung“-Team hat das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in der Wiener Leopoldstadt besucht, das in diesen Wochen sein 400-jähriges Bestehen feiert.

Bericht: Werner Jambor; Länge: 5 Minuten

Evangelische „Jugendträume“ – „Ohne Maulkorb“ auch 35 Jahre danach

Wie sieht das Berufsbild eines Pfarrers oder einer Pfarrerin aus? Ist die Ausbildung für den Beruf „Seelsorgerin“ ausreichend? Welche Berufsaussichten haben Frauen, die evangelische Theologie studieren? Diesen Fragen haben sich Karl Schiefermair, Dagmar Lassmann und Thomas Krobath vor 35 Jahren im ORF-Jugend-Magazin „Ohne Maulkorb“ gestellt. Thema der Sendung war das „Berufsbild Seelsorger“, und alle drei haben damals, 1979, in Wien evangelische Theologie studiert. Heute, 2014, ist Karl Schiefermair Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Thomas Krobath Vizerektor der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems und Dagmar Lassmann arbeitet im Bereich Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit der Diakonie Österreich. Die „Orientierung“ hat die Befragten von damals mit Aussagen aus dem Jahr 1979 konfrontiert und ist dabei auch der Frage nachgegangen, was es auf sich hat mit Ansichten, Wünschen und Vorstellungen, die sich mehr als drei Jahrzehnte später an einer veränderten Realität messen lassen dürfen.

Bericht: Maria Katharina Moser; Länge: 8 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl-Daser