Joana Mächte der Finsternis

ORF/Telepool/BR/Jan Kerhart

„Joana und die Mächte der Finsternis“

Wer Hexenverfolgung für ein mittelalterliches Phänomen hält, der irrt. Mindestens 100.000 Frauen und Kinder wurden seit 1960 in Afrika wegen Hexerei getötet. Hexen, so der afrikanische Glaube, sind Schuld an Krankheiten, persönlichem Unglück, Aids, Epidemien und ökonomischem Misserfolg. Joana ist fast noch ein Kind, als ihr Martyrium beginnt.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 20. Jänner 2015
um 22.30 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 21. Jänner 2015
um 20.15 Uhr, ORF III

Donnerstag, 22. Jänner 2015
11.50 Uhr, ORF 2
Nur „Joana und die Mächte der Finsternis“

kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – zeigt am Dienstag, dem 20. Jänner 2015, um 22.30 Uhr in ORF 2 den in HD produzierten Dokumentarfilm „Joana und die Mächte der Finsternis“ von Andrea Morgenthaler: Der Film erzählt die Geschichte der in Nigeria geborenen Joana und begleitet sie in das okkulte Afrika, in dem heute Hexenwahn und Voodoo-Religion mit Elementen des christlichen Glaubens verschmelzen.

Um 23.25 Uhr beschäftigt sich Marcel Bauers Dokumentation „Verkaufte Kinder“ mit Auswegen aus der Kinderprostitution in Kambodscha und Sri Lanka.

„Joana und die Mächte der Finsternis“

Wer Hexenverfolgung für ein mittelalterliches Phänomen hält, der irrt. Mindestens 100.000 Frauen und Kinder wurden seit 1960 in Afrika wegen Hexerei getötet. Hexen, so der afrikanische Glaube, sind Schuld an Krankheiten, persönlichem Unglück, Aids, Epidemien und ökonomischem Misserfolg. Joana ist fast noch ein Kind, als ihr Martyrium beginnt.

Gemeinsam mit ihren drei Geschwistern und den Eltern lebt sie in Benin City, Nigeria. Die Familie gehört zur Mittelschicht des Landes, man ist wohlhabend und gebildet. Joana fühlt sich sicher – bis ihr Vater glaubt, dass sie Schuld an seinen schlecht laufenden Geschäften sei.

Joana muss sich einem bizarren und bedrohlichen Ritual unterziehen, um das Negative auszutreiben. Sie überlebt und kann nach Österreich fliehen. Mit 21 lernt Joana Tony kennen, einen jungen Nigerianer, der in Wien angeblich mit einem Reisebüro viel Geld verdient. Die beiden heiraten gemäß afrikanischer Tradition in Nigeria, aber wenig später verlangt auch er von Joana ein reinigendes Hexenritual.

Während der okkulten Zeremonie werden ihr immer wieder mit Drogen gemischte Getränke eingeflößt, die ihr Bewusstsein lähmen. Wieder nach Wien zurückgekehrt, stellt Joana fest, dass Tony kein Reisebüro betreibt, sondern afrikanische Mädchen auf den Strich schickt. Sie zeigt ihn an, verlässt ihn und beginnt ein neues Leben. Sie schreibt sich ihre Geschichte von der Seele. Heute kämpft sie in ihrem Verein EXIT für die Rechte afrikanischer Frauen in Europa und Afrika.

Ein Film von Andrea Morgenthaler

Verkaufte Kinder

ORF/Tellux/Markus Matzke

Der Film zeigt Auswege aus der Kinderprostitution

„Verkaufte Kinder“

Sex mit einem Mädchen von 14 oder 15 Jahren kostet an der Grenze zu Thailand umgerechnet drei US-Dollar: Das entspricht dem Preis einer Flasche Bier in der nächsten Bar. In der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh bieten Taxifahrer selbst achtjährige Mädchen für Liebesdienste an. Menschenrechtler schätzen, dass von den 50.000 Prostituierten mindestens ein Drittel jünger als 18 Jahre ist. Die hohe Zahl der missbrauchten Kinder gründet u. a. auf dem weit verbreiteten Irrglauben, dass Geschlechtsverkehr mit Jungfrauen eine HIV-Immunität bewirken kann.

Im Gefolge des weltweiten Sextourismus hat sich auch die Pädophilie globalisiert. Laut einer Studie ist jeder dritte Sextourist „Umgang mit Kindern nicht abgeneigt“. Die Politik der „Null-Toleranz“, die heute in der westlichen Welt gegenüber Kindesmissbrauch praktiziert wird, nötigt offenbar viele Betroffene, in die Ferne auszuweichen, um dort mit weniger Risiko ihrer „sexuellen Neigung“ nachzugehen. Die Zielländer liegen vor allem in Asien.

Filmemacher Marcel Bauer hat das Phänomen in Kambodscha und in Sri Lanka untersucht. Die Reportage liefert drastische Einblicke in einen modernen Menschenhandel. Während in Kambodscha Mädchen Opfer sind, sind es in Sri Lanka vor allem Buben: Der Küstenstreifen nördlich und südlich von Colombo wird im Internet als „boy paradise“ beworben. „Beach boys“ heißen die Strichbuben, die am Strand herumlungern und die man für einige Dollars oder ein billiges Handy eine ganze Woche lang „buchen“ kann.

Der Film thematisiert Ursachen der Kinderprostitution – Armut und Unwissenheit. Er führt auf den Straßenstrich in Kambodscha und in die „Strandbörsen“ Sri Lankas, in Kinderbordelle und in ominöse Gästehäuser. Mit versteckter Kamera wurden Gespräche mit Menschenhändlern aufgezeichnet und verurteilte Sexualstraftäter, die in fernöstlichen Gefängnissen einsitzen, befragt.

„Verkaufte Kinder“ zeigt aber auch Auswege aus der Kinderprostitution. In Kambodscha wie auf Sri Lanka haben Salesianer Don Boscos – ein katholischer Sozialorden, der auf Ausbildung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert ist – Programme entwickelt, die Kinderschändern das Handwerk legen und den Opfern die Rückkehr in ein normales Leben erlauben.

Ein Film von Marcel Bauer