Altartotale mit Gemeinde während der Messe

Pfarre Braunau

„Christus, Retter der Welt“

Live aus der Pfarrkirche St. Stephan in Braunau am Inn übertrug der ORF den katholischen Gottesdienst am Sonntag Laetare. Mit der Gemeinde feierten Pfarrer Wolfgang Schnölzer und Kurat Thomas Lechner.

Vieles wird uns heute angeboten und verspricht uns Heil und Leben. Letztlich ist es aber der Glaube an den liebenden und barmherzigen Gott, der uns in Jesus Christus Heil und Rettung schenkt. So der Leitgedanke von Pfarrer Wolfgang Schnölzer zu Laetare.

Der vierte Fastensonntag steht in der Mitte der österlichen Bußzeit und hat einen fröhlichen, weil tröstlichen Charakter: „Freue dich, Stadt Jerusalem! Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart! Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher Tröstung!“, so die Ermunterungen des Eröffnungsverses nach Jesaja. Der Lebensweg aller Menschen ist geprägt von Höhen und Tiefen, Freud und Leid. Wir Menschen sind unseren Wesen nach im tiefsten Inneren auf etwas angewiesen, das wir selbst nicht zu leisten vermögen - Gott ist es, der sich uns barmherzig und liebend zuwendet.

Da ging das Wort in Erfüllung

1. Lesung: 2. Buch Chronik

In jenen Tagen begingen alle führenden Männer, Judas und die Priester und das Volk viel Untreue. Sie ahmten die Gräueltaten der Völker nach und entweihten das Haus, das der Herr in Jerusalem zu seinem Heiligtum gemacht hatte.

Immer wieder hatte der Herr, der Gott ihrer Väter, sie durch seine Boten gewarnt, denn der hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. Sie aber verhöhnten die Boten Gottes, verachteten sein Wort und verspotteten seine Propheten, bis der Zorn des Herrn gegen sein Volk so groß wurde, dass es keine Heilung mehr gab. Die Chaldäer verbrannten das Haus Gottes, rissen die Mauern Jerusalems nieder, legten Feuer an alle seine Paläste und zerstörten alle wertvollen Geräte. Alle, die dem Schwert entgangen waren, führt Nebukadnezzar in die Verbannung nach Babel. Dort mussten sie ihm und seinen Söhnen als Sklaven dienen, bis das Reich der Perser zur Herrschaft kam.

Da ging das Wort in Erfüllung, das der Herr durch den Mund Jeremias verkündet hatte. Das Land bekam seine Sabbate ersetzt, es lag brach während der ganzen Zeit der Verwüstung, bis siebzig Jahre voll waren. Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen, was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien, und Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl verkünden: "So spricht Kyrus, der König von Persien: ‚Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört - der Herr, sein Gott, sei mit ihm -, der soll hinaufziehen.‘

MUSIK

Gott ruft sein Volk zusammen

Heinrich Schütz:
An Wasserflüssen Babylon

Lob sei dir, Christus

Schau auf unsre Gaben!

Der geistliche Sinn der Fastenzeit

Andreas Penninger: Missa cum jubilo

Karl Jenkins: Ave verum

Mit dir geh ich alle meine Wege

Musikalische Gestaltung: Kirchenchor St.Stephan

Orgel und musikalische Leitung:
Andreas Penninger

Aus Gnade, nicht aus eigener Kraft

2. Lesung: Epheser 2

Brüder und Schwestern! Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade hat er uns gerettet. Er hat uns mit Christus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.

Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zeigen. Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt,
nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann. Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet hat.

Nicht um zu richten, sondern um zu retten

Evangelium: Johannes 3

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: "Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet, wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.

Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Rettung zu einem erneuerten Leben

Predigt

Wir Menschen können manchmal in lebensgefährliche Situationen gelangen. Ob in Beruf oder Freizeit – schnell passieren Unfälle, bei denen man auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Gott sei Dank gibt es da speziell ausgebildete Rettungstrupps, mutige Polizisten oder Feuerwehrleute, die dann zur Stelle sind, wenn man sie braucht. Die Rettungsaktion vermittelt Hoffnung auf Überleben und stellt zu den Betroffenen eine mitfühlende Verbindung her. In den heutigen Schriftlesungen geht es auch um das Retten, aber um eine andere Art des Rettens. In der alttestamentlichen Lesung hören wir von Rettung aus Unterdrückung und Befreiung aus Schuld. Paulus wiederum behandelt im Brief an die Epheser die Rettung vor dem Tod. Die Auferstehung aus dem Tod, eine Rettung aus allem, was niederdrückt und tötet. Eine Rettung aus allem, was Menschen einander entfremdet und was von Gott entfremdet. Paulus spricht von der Rettung zu einem erneuerten Leben, das wir Gott und seiner Gnade verdanken. Im Evangelium hören wir vom nächtlichen Gespräch Jesu mit Nikodemus. Es geht um wichtige Fragen des Glaubens und des Lebens.

Pfarrer Wolfgang Schnölzer lächelnd unter einem Torbogen

Pfarre Braunau

Pfarrer Wolfgang Schnölzer

Wir alle kennen Fragen des Lebens, die uns manchmal quälen und die uns nicht schlafen lassen. Fragen, bei denen wir uns Rettung in den verschiedensten Lebensbereichen erhoffen. Da wir mit solchen Fragen oft alleine nicht fertig werden, suchen wir nach einem Gesprächspartner, nach einem Menschen, dem wir uns anvertrauen können und bei dem wir uns geborgen fühlen. Für Nikodemus war Jesus so ein Gesprächspartner. Mit ihm konnte er seine Glaubensfragen und Zweifel, die Fragen über die Rettung der Welt und über die Rettung der Gläubigen ansprechen. Worin glauben wir Rettung und Heil zu finden? Wir Menschen orientieren uns oft nur nach Leistung, nach Macht, Geld, Ansehen, Verstand und Wissen. Wir glauben, allein in dem, was wir haben, finden wir die Lösung unserer Probleme oder die Rettung aus unseren seelischen Nöten. Wenn aber nur das mein Leben ausmacht, was ich besitze oder leiste, dann ist die Welt noch in der Finsternis, weil all das Menschen auch voneinander trennen kann und voneinander entfremden kann. Weil durch Streben nach Einfluss und Macht der Mensch in den Abgrund und in die Katastrophe von Gewalt, Unterdrückung, Zerstörung, Krieg und Vernichtung geführt werden kann – Beispiele aus Geschichte und Gegenwart zeigen uns das schmerzlich. Für uns Gläubige aber rückt das, woran wir uns in dieser Welt festklammern und Sicherheit suchen, in den Hintergrund und wird nebensächlich, weil Gott uns schon durch den Glauben an Jesus Christus seine Rettung geschenkt hat. Nicht nur Nikodemus darf mit seinen existentiellen Fragen zu Jesus kommen. Auch wir dürfen mit unseren Fragen und den Zweifeln zu Gott kommen. Und unser Fragen, unser Suchen und Zweifeln ist ja schon Ausdruck unseres Glaubens. Nikodemus könnte symbolisch für alle Menschen stehen, die auf der Suche sind: auf der Suche nach Licht im Leben, nach Wahrheit, nach Sinn, nach guten Gesprächen, nach ehrlichen Antworten.

Lassen wir uns durch unsere Zweifel und manchmal schwierigen Lebensumstände nicht entmutigen. In Jesus Christus kam das Licht in die Welt. Der Glaube an ihn ist unsere Rettung. Vertrauen wir auf Jesus - seine Liebe fängt uns auf, trägt uns. Durch ihn schenkt Gott uns Rettung.

Braunau und seine Geschichte

„Für Frieden, Freiheit und Demokratie! Nie wieder Faschismus. Millionen Tote mahnen.“, steht auf dem Mahnstein vor Hitlers Geburtshaus in Braunau. Stolz ist die Stadt am Inn heute auf zahlreiche internationale Kultur-, Architektur- und Umweltpreise der vergangenen Jahrzehnte sowie darauf, die älteste und größte Stadt des oberösterreichischen Innviertels zu sein. 788 die erste urkundliche Erwähnung des Ortsteils Ranshofen, 1138 die Weihe der Kapelle St.Stephanus beim Innfluss, 1492 der Grundstein für den 87 Meter hohen Kirchturm der Stephanskirche. Er ist heute noch der dritthöchste Österreichs. Seit dem EU-Beitritt des Staates im Jahr 1995 bildet Braunau gemeinsam mit der Bayerischen Nachbarstadt Simbach ein grenzüberschreitendes Wirtschaftszentrum.

Aktuell in der Gemeinde

www.dioezese-linz.at/braunau-ststephan

Kontakt

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Kirchenplatz 15
5280 Braunau am Inn
Österreich

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Bildregie

Thomas Bogensberger