Adolf Holl

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Adolf Holl - Wünsche können nicht irren

Der Schriftsteller, Theologe und suspendierte Priester Adolf Holl umkreist unermüdlich in seinen mehr als 30 Büchern das Heilige. Er zeigt sich literarisch als Suchender und Wissender, erweist sich mit Sprachwitz als Agent Provocateur und mit Ironie als Schelm zugleich.

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Sendungshinweis

Dienstag, 12. Mai 2015
um 22.35 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 13. Mai 2015
um 20.15 Uhr, ORF III

Adolf Holl wird 85. Aus diesem Anlass zeigt „kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel unter dem Titel „Adolf Holl – Wünsche können nicht irren“ ein von Anita Natmeßnig gestaltetes Porträt des Theologen, Querdenkers und Provokateurs.

Um 23.10 Uhr beschäftigen sich Jacques Maigne und Albert Knechtel in ihrem in HD produzierten Dokumentarfilm „Das Paradies“ mit der Vielfalt eines Begriffs, der uns seit Menschengedenken fasziniert. Ist das Paradies Sehnsucht? Oder tritt es in Kraft, wenn man seinen Traum zu leben beginnt? Antworten darauf geben fünf Protagonistinnen und Protagonisten an den unterschiedlichsten Stellen der Erde.

„Adolf Holl – Wünsche können nicht irren“

Die Bezeichnung „heiliger Schelm“ – sie stammt von Günther Nenning – charakterisiert das Spannungsfeld, in dem sich Adolf Holl, der am 13. Mai 85 Jahre alt wird, bewegt.

Einerseits ist er Künstler, andererseits Theologe und Religionswissenschafter. Zum einen ist er ein preisgekrönter Schriftsteller, zum anderen tritt er in Medien und katholischen Bildungshäusern auf. Dem Querdenker und Zweifler ist zugleich die Faszination am Spirituellen und Rituellen geblieben – und seine Liebe zur (alten) katholischen Liturgie betont er bis heute.

„Schön angezogen, Priestergwanderl“, sagt Holl zu einem Foto, das ihn nach der Priesterweihe zeigt, „Birett ... alles heilig, alles ernst. Unschuld.“ Ab dem Alter von 14 Jahren habe es ihn zum Priesterberuf hingezogen.

Fast 20 Jahre lang war er als Kaplan in Wien tätig und hat auch an der Universität gelehrt – bis ihm schließlich die Lehrbefugnis entzogen und er vom Priesteramt suspendiert wurde. Das Porträt zeigt unter anderem – auch mit Archivmaterial – den Konflikt um Holls Buch „Jesus in schlechter Gesellschaft“ (1971), das das Verbot seiner Amtsausübung einleitete.

„Religion ist verbotene Erotik“, sagt Holl in Erinnerung an Frauengeschichten in seiner zölibatären Lebensphase, „und erst wenn du das Verbot übertrittst, hast was gelernt“ – um lächelnd hinzuzufügen: „Ab 40 bin ich dann ruhiger geworden.“

Sichtbar wird der kreative Schaffensprozess eines disziplinierten Autors mit seinen zahlreichen täglichen Ritualen, aber auch die Verbundenheit des suspendierten Priesters mit seiner langjährigen Lebensgefährtin. „Die Zeit ist der Feind der Liebe. Die Zeit ist auch der Feind Gottes“, schreibt Holl. Durch das ruhige Sterben seiner Mutter, die gesagt habe, „I glaub, I stirb – und nach zehn Minuten war alles vorbei“, habe er keine Angst mehr vor dem Tod.

Ein Film von Anita Natmeßnig

Aminaalaoui

ORF/Seppia

Die Marokkanerin Amina Alaoui in „Das Paradies“

„Das Paradies“

Ist es der Stillstand der Zeit? Oder der Fünf-Sterne-Urlaub unter tropischen Palmen? Vielleicht gibt es den Garten Eden. Das Land, wo Milch und Honig fließen und wo der Wohlstand in Glück bemessen wird. Fragen für eine filmische Weltreise. Jacques Maigne und Albert Knechtel haben sich auf den Weg gemacht: auf eine prachtvolle, abgeschiedene Insel in der Südsee, in die bunten Gärten der Alhambra und vor allem in das Reich der Musik, das Reich der Philosophie, das Reich der Religion.

Dabei treffen sie Menschen, die Einblick in ihre Welten gewähren: auf dem Raroia-Atoll ein Paar, das wie Adam und Eva allein auf einer Insel lebt, in Frankreich Historiker Jean Delumeau, in Österreich den Theologen Adolf Holl, in Spanien die Marokkanerin Amina Alaoui und auf Kuba die Hotelangestellte Yvis Junque zwischen dem Paradies ihres Luxushotels und ihrer privaten kubanischen Identität. Sie alle zeigen ihre Paradiese.

Ein Film von Jacques Maigne und Albert Knechtel
Bearbeitung: Verena Maria Kalenda