Pfarrer und Gemeindemitglieder im Gottesdienst mit ihren Erntegaben um den Altar

Pfarre Laa

Reich beschenkt

Der ORF feierte Erntedank live mit der Katholischen Gemeinde von Laa an der Thaya in Niederösterreich. Es zelebrierte Pfarrer Christoph Goldschmidt.

„Die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedlich, freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und reich an guten Früchten.“ heißt es in der Lesung. Der gastgebenden Gemeinde geht es um das Säen am Acker und im Alltag, um Dank für die Ernte und für alles, was im Alltag gelungen ist. Danken als gesunde Haltung für die Seele, Danken in logischer Konsequenz als religiöses Fest.

Vor der Feier in der Kirche holten Pfarrer und Ministranten die Bauern mit ihren Gaben ab, so begann der Gottesdienst mit der festlichen Erntedankprozession am Kirchenplatz. St. Vitus in Laa an der Thaya ist eine katholische Gemeinde im Pfarrverband der Erzdiözese Wien, zusammen mit Kottingneusiedl, Neudorf und Zlabern.

MUSIK

Die Sonne bringt den Tag hervor

Gott in der Höh sei Preis und Ehr

Erde singe, dass es klinge!

Irisches Halleluja

Fromme Herzen, eilt zusammen!

Heilig, heilig, heilig

Jesus, wir dich herzlich grüßen

Du großer Gott

Großer Gott, wir loben dich

Kantorin: Veronika Makavey

Stadtkapelle Laa
Leitung: Kapellmeister Michael Dorn

Chor ‚Vocalitas’
Leitung: Monika Fröschl

Orgel: Bernhard Öhler

Für die Menschen, die Frieden stiften

Lesung: Jakobus 3

Wo Eifersucht und Ehrgeiz herrschen, da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art. Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedlich, freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und reich an guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht. Wo Frieden herrscht, wird von Gott für die Menschen, die Frieden stiften, die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut. Woher kommen die Kriege bei euch, woher die Streitigkeiten? Doch nur vom Kampf der Leidenschaften in eurem Innern. Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.

Wer der Erste sein will, soll der Diener aller sein

Evangelium: Markus 9

In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr, denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: „Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.“

Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: „Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?“ Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: „Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.“

Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.“

Entdecken, wo man beschenkt ist

Predigt

Ich möchte gerne zwei Worte in den Blick nehmen, die wir heute in den Lesungen gehört haben. Beide haben nur zwei Buchstaben, aber es sind Worte, die es in sich haben: ‚wo‘ und ‚da‘. Wo ein Bauer Kürbiskerne sät, da werden höchstwahrscheinlich auch Kürbisse wachsen, und keine Wassermelonen, wo Bauern Weizenkörner säen, dürfen sie natürlich auf Weizen hoffen, und nicht auf Kukuruz. Weizen hier auch auf unserer Krone – wo also etwas gesät wird, wird auch Entsprechendes wachsen, und es ist immer auch ein Geschenk, wenn etwas wächst, und dafür wollen wir heute danken. Es gilt auch für andere Bereiche: Wo ein Elektriker, ein Schlosser genau arbeitet, da wird die Kundschaft Freude haben, wird zufrieden sein, wird sich bedanken. Wo eine Krankenschwester herzlich ist im Dienst, herzlich im Umgang mit den Patienten, da wird eine gute Stimmung sein auf einer Station.

Wir sagen heute also auch danke, wo in unseren Berufen in unserem Zusammenwirken in unserem Zusammenarbeiten gutes Gewachsen ist. Es ist immer auch ein Geschenk, wenn eine Arbeit gut gelingt. Aber es gibt noch ein drittes Beispiel in den Schriftstellen heute, einen Zusammenhang zwischen dem ‚wo‘ und dem ‚da‘, nämlich im Evangelium. Wir hören von Jesus, in ihm ist die Sehnsucht vom Heil aller Menschen, er ist bereit alles zu geben. Wo die Liebe ist, da wirkt sich das aus. Jesus sagt: das Leid, das Kreuz wird mich erwarten, aber wo Eifersucht ist, Ehrgeiz, da gibt es Unordnung, böse Taten Die Jünger haben noch manches zu lernen. Während Jesus von seiner Hingabe spricht, sind sie damit beschäftigt, wer von ihnen der Größte sei. Wo also Ehrgeiz in uns ist, Egoismus, da wirkt sich das auch aus. Wir könnten sagen, was in unserem Inneren ist, das wirkt auch nach außen.

Wir könnten heute sagen: Wo Dankbarkeit ist, da spüren das auch die Mitmenschen. Ich kenne das bei mir: Wenn ich mich über etwas ärgere oder über jemanden, ich merke es - ich mache es mir nicht leichter und auch nicht meinen Mitmenschen. Wenn ich mich durchringe zur Dankbarkeit, spüre ich, es wird besser, es ist leichter zu tragen. Ich merke, dass man mit schweren Begebenheiten besser umgehen kann, wenn man dankbar ist.

Die Dankbarkeit lässt uns im Alltag entdecken, wo wir reich beschenkt werden. Von Mitmenschen, von Gott. Interessant ist heute im Evangelium - und es passt wunderbar zum Erntedank - Jesus nennt ein konkretes Beispiel gegenüber seinen Jüngern. Er sagt: „Wer ein Kind aufnimmt, der nimmt mich auf.“ Die schönste Art der Dankbarkeit ist es, wenn sie fruchtbar wird gegenüber unseren Nächsten. Ich denke, dieses Beispiel mit dem Aufnehmen passt so wunderbar in unsere Tage, mit dem Aufnehmen und Unterstützen von Flüchtlingen können wir Gott unsere Dankbarkeit zusagen, und wir können sicher sein, wer einen Flüchtling aufnimmt um der Liebe willen, der nimmt Jesus auf.

Schwestern und Brüder, ein innerer Zusammenhang zwischen dem ‚Wo‘ und dem ,Da‘ - wo Kürbiskerne gesät werden, da wachsen Kürbisse. Danken wir am heutigen Tag mit unseren Bauern für die Ernte des Jahres und bitten wir den Herrn, dass wir in unserem Inneren all das anzubauen lernen, was seiner Weisheit und Liebe entspricht, damit wir im Erhalt der Schöpfung, im Zusammenleben mit unseren Mitmenschen und im Einsatz für die Notleidenden viele Früchte sammeln für die ewige Ernte.

St. Vitus

Die Katholische Stadtpfarrkirche von Laa an der Thaya, Grenzstadt im nördlichen Weinviertel zur Tschechischen Republik, zählt zu den größten noch erhaltenen spätromanisch-frühgotischen Kirchen in Niederösterreich. Sie war Bestandteil einer dörflichen Siedlung im Bereich des heutigen Markt- und Kirchenplatzes, deren Anlage im 11. Jahrhundert erfolgt sein dürfte. Einige Male nach Schäden umgebaut bekam die Kirche im 18. Jahrhundert einen barocken Hochaltar, eine Kanzel und eine Orgel. Der nach Osten, dem Ort des werdenden Tages und des aufgehenden Lichtes in Christus gerichtete Bau zeigt in seinem Grundriss die noch rein romanische Struktur in der Form eines Kreuzes. Die dreischiffige Pfeilerbasilika besteht aus einem Hauptschiff, im Osten von einer Rundapsis abgeschlossen, und zwei niedrigeren Seitenschiffen.

Pfarrer waren in Laa immer wieder bedeutende Männer, so zum Beispiel Albert von Rickmersdorf, der Gründungsrektor der Wiener Universität, oder der bedeutenden Astronomen Johannes von Gmunden. Eine Überlieferung besagt auch, dass 1442–1450 Aeneas Piccolomini, der spätere Pius II. die Pfarre innegehabt habe.

Aktuell in der Gemeinde

www.pfarrelaa.at

Kontakt

Katholische Pfarre Laa an der Thaya
Kirchenplatz 18
2136 Laa an der Thaya
Österreich

gottesdienst@orf.at

Redaktion

Thomas Bogensberger

Bildregie

Verena Maria Kalenda